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Herzkranker zieht extra neben Klinik

Heinz-Dieter Schöne (73) hat zu Weihnachten ein Kunstherz bekommen

Heinz-Dieter Schöne geht es wieder besser.

Von Christian Althoff
Bad Oeynhausen (WB). Seine Hausärztin hatte ihn aufgegeben, auch ein Kardiologe machte ihm keine Hoffnung mehr. Da packte Heinz-Dieter Schöne (73) kurzerhand seine Tasche und wies sich selbst ins NRW-Herzzentrum ein.
Der Heizungs- und Klempnermeister stammt aus Wurzen bei Leipzig, doch er war vor 13 Jahren mit seiner Frau Sigrid (68) nach Bad Oeynhausen gezogen - nur, um in der Nähe des Herzzentrums zu wohnen. »Ich hatte Anfang der 90-er Jahre einen schweren Infarkt erlitten und war nach Oeynhausen geflogen worden«, erzählt der Rentner. »Mit vier Bypässen hat mich Professor Körfer damals gerettet, aber er hat mir auch gesagt, dass ich ein Risikopatient bleiben werde. Deshalb sind wir nach Bad Oeynhausen umgezogen und haben 400 Meter von der Herzklinik entfernt eine Wohnung genommen.«
Durch das schwer geschädigte Herz kam es aber immer wieder zu Lungenödemen. »Ich musste dann an den Tropf, bis es mir besser ging«, erzählt der Rentner. Zuletzt traten die Lungenödeme immer häufiger auf: »Du denkst, du erstickst. Der Hals ist wie zugeschnürt, und dir wird hundeübel«, erzählt Heinz-Dieter Schöne. »Das war kein Leben mehr!« Doch sowohl seine Hausärztin als auch ein Kardiologe hätten ihm erklärt, dass sie für ihn nichts mehr tun könnten. »Ich sollte mit den Schmerzen leben!«
Da suchte der Handwerksmeister kurzerhand das Herzzentrum auf und erfuhr, dass ihm ein Kunstherz helfen könnte. Vor vier Wochen setzte Herzchirurg Dr. Michiel Morshuis dem Rentner in einer fünfstündigen Operation ein »Duraheart« unter der Bauchdecke ein - eine kleine Zentrifugalpumpe, die das kranke Herz unterstützt und deren Steuerung und Stromversorgung der Patient in einer Tasche bei sich trägt. »1100 dieser und anderer Unterstützungssysteme haben wir bereits eingesetzt«, sagt Prof. Dr. Reiner Körfer.
»Ich fühle mich prima!«, strahlte der Rentner, als er Freitag entlassen wurde - rechtzeitig, um mit seiner Frau und seinem Sohn (48) Weihnachten feiern zu können.

Artikel vom 23.12.2006