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Vater vergräbt tote Zwillinge im Garten

Polizei ermittelt gegen Eltern wegen Tötungsverdachts

Regensburg/Berlin (dpa). Babyleichen im Garten, verwahrloste Zwillinge in einer Wohnung: neue Fälle von toten oder vernachlässigten Kindern sorgen für Aufregung.

Im Garten einer Regensburger Reihenhaussiedlung hat die Polizei zwei Babyleichen gefunden. Gegen die Eltern wird wegen Tötungsverdachts ermittelt - nach Vermutungen der Ermittler hatten sie die Zwillinge unzureichend versorgt. Die Leichen wurden im Garten eines Wohnhauses entdeckt, das die heute 30 Jahre alte Mutter und ihr inzwischen von ihr getrennt lebender 36 Jahre alter Ehemann früher gemeinsam bewohnten. In dem Haus wohnt heute nur noch der 36-Jährige. Die Eltern wurden zunächst festgenommen, nach ihrer Vernehmung aber wieder freigelassen. Die Kinder waren im Mai 2005 zur Welt gekommen und nach Einschätzung der Ermittler kurz nach der Geburt gestorben.
In den Verhören gaben beide nach Angaben der Staatsanwaltschaft übereinstimmend an, es habe sich um Totgeburten gehandelt. In Interviews bekräftigte der Vater, seine Frau habe die Kinder in der Badewanne tot zur Welt gebracht. Er selbst sei zu dieser Zeit nicht im Haus gewesen. Seine Frau habe ihn später gebeten, die Kinder im Garten zu beerdigen. Der 36-Jährige geht davon aus, dass es sich nur um eine Ordnungswidrigkeit handelt. Gerichtsmediziner sollen nun mit Hilfe einer Obduktion klären, woran die Kinder starben. Auch das Geschlecht der Neugeborenen konnte zunächst nicht festgestellt werden. Die Polizei hatte die Suche nach den Leichen nach einem Hinweis aus dem Bekanntenkreis der Eltern eingeleitet.
Auch auf den Berliner Fall waren Ermittler nach Hinweisen unter anderen von Nachbarn aufmerksam geworden. LKA-Mitarbeiter holten die verwahrlosten Zwillinge aus der Wohnung voller verschimmelter Lebensmittel und verdreckter Babywindeln im Bezirk Pankow. Das Jugendamt nahm die drei Monate alten Mädchen in seine Obhut. Gegen die 22 Jahre alte Mutter und den 44 Jahre alten Vater wird ermittelt.
In Eisenach (Thüringen) hatten Polizei und Jugendamt erst am Dienstag einen einjährigen Jungen und ein dreijähriges Mädchen aus einer verdreckten Wohnung gerettet. In der vergangenen Woche war in einer Wohnung im thüringischen Sömmerda ein zehn Monate altes Baby verdurstet aufgefunden worden.
In Trier steht derzeit eine 32 Jahre alte Pflegemutter wegen Mordes an einem zweijährigen Mädchen vor Gericht: Der Körper des Mädchens wies Bisse, Blutergüsse, sowie mit Scheren zugefügte Stich- und Schnittverletzungen auf.

Artikel vom 22.12.2006