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Keiner kann aus seiner Haut
Lesertelefon: Experten gaben Ratschläge zur Vorbeuge und bei Erkrankung
Die Haut ist unser größtes und und vielseitigstes Organ: Sie schützt, sie fühlt, sie atmet. Doch Hautkrankheiten nehmen immer mehr zu, wissen Krankenkassen und gesetzliche Unfallversicherer.
Entsprechend groß war der Andrang aufs WESTFALEN-BLATT-Lesertelefon, an dem es jüngst darum ging, wie man Hauterkrankungen vorbeugen oder sie sinnvoll behandeln kann. Professor Dr. Bodo Melnik vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen, Anja Schmidtpott von der AOK Westfalen-Lippe und Franz Gosheger vom Gemeindeunfallversicherungsverband Westfalen-Lippe, Fachmann in Sachen Berufskrankheiten, gaben Auskunft. Nachfolgend eine Zusammenstellung häufig gestellter Fragen.

Ich habe eine unsaubere Kopfhaut, und sie juckt. Schuppen sind es aber nicht. Was könnte das sein?Das könnte ein Kopfhautinfekt sein, entweder bakteriell oder durch Pilze hervorgerufen. Hier hilft am besten ein Antibiotikum, gegebenenfalls in Kombination mit einer Tinktur. Fragen Sie Ihren Hautarzt.

Bezahlt mir meine Krankenkasse ein so genanntes Hautscreening zur Erkennung von Hautkrebs?Derzeit ist das noch keine Kassenleistung, die Einführung wird aber derzeit im zuständigen Gremium diskutiert. Im Rahmen der Früherkennung von Krebserkrankungen wird die Haut auch untersucht. Für Frauen ab 30 und Männer ab 45 Jahre zahlen Krankenkassen diese Vorsorgeuntersuchung. Haben Sie jedoch Hautveränderungen festgestellt, wird eine entsprechende Untersuchung bezahlt, wenn der Hausarzt eine Überweisung wegen des Verdachts auf Hautkrebs schreibt.

Woran erkenne ich gesunde Haut?Gesunde Haut juckt nicht, hat eine glatte, geschmeidige Oberfläche. Krank ist die Haut insbesondere dann, wenn die Barrierefunktion gestört ist, das heißt, wenn der Fett- und Wasserhaushalt nicht mehr funktioniert. Dann kann es zu Juckreiz und Austrocknungsekzemen kommen. Nicht zur unterschätzen sind die Lichtschäden in der Haut, als Vorstufen vom weißen Hautkrebs zum Beispiel. Alternde Haut ist zunehmend trocken; deshalb sollte man viel trinken und die Luftfeuchtigkeit in den Räumen mindestens 60 Prozent betragen. Gerade im Winter sollte man eine rückfettende Lotion verwenden.

Mein Sohn ist seit 2006 in der Ausbildung, seine Allergiebeschwerden nehmen immer mehr zu. Wer ist zuständig, wenn er nicht mehr arbeiten kann?Verschlimmert sich die Hauterkrankung durch berufliche Belastungen, ist - je nach Arbeitgeber - die Unfallkasse oder die Berufsgenossenschaft zuständig. Geprüft wird, ob durch technische oder organisatorische Veränderungen am Arbeitsplatz die allergieverschärfenden Ursachen beseitigt werden können: etwa durch Anwendung von Hautschutz- oder Hautpflegemitteln. Liegt eine Berufskrankheit vor, übernimmt der Unfallversicherer beim Zwang zur Berufsaufgabe die Kosten für die medizinische und auch die berufliche Rehabilitation.

Mein Sohn ist 18 und schwitzt übermäßig stark, besonders im Bereich der Achselhöhlen. Was kann man tun?Zunächst abklären, ob das Schwitzen organische Ursachen hat. Ist das nicht der Fall, handelt es sich um nervliche Ursachen. Wirksam ist Botulinumtoxin, ein Medikament, das verhindert, dass das Signal der Nervenzellen an die Schweißdrüse gelangt. Dieses Mittel wird gespritzt, ist sehr teuer. Krankenkassen zahlen das nur in schwerwiegenden Fällen. Die Wirkung hält etwa ein Jahr an.

Ich hatte 2000 eine Kur zur Behandlung von Neurodermitis, die mir sehr geholfen hat. Wann kann ich eine neue Kur beantragen?Das ist im Regelfall alle vier Jahre über Kranken- oder Rentenkassen möglich. Vorausgesetzt, der Arzt bestätigt die medizinische Notwendigkeit.

Wegen meiner Hautprobleme werde ich versetzt und verdiene deutlich weniger. Kommt jemand dafür auf?Bei Vorliegen einer Berufskrankheit kann Ihnen der Unfallversicherer fünf Jahre einen Minderverdienstausgleich zahlen: Im ersten Jahr die volle Differenz zu Ihrem letzten Gehalt, gestaffelt bis zum fünften Jahr mit einem Fünftel des Betrages.

Weitere Informationen zum Hautschutz geben die gesetzlichen Kranken- und Unfallversicherer im Rahmen der Präventionskampagne »Deine Haut. Die wichtigsten zwei Quadratmeter deines Lebens« im Internet:
www.2m2-haut.de

Artikel vom 10.02.2007