27.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Freie Fahrt für Ullrich und Basso

IOC-Präsident Rogge stützt das Prinzip der Unschuldsvermutung


Brüssel (dpa). IOC-Präsident Jacques Rogge hat freie Fahrt für Jan Ullrich und Ivan Basso gefordert. Der Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) stellte sich in einem Interview mit der belgischen Zeitung »Het Laatse Nieuws« vor die unter Doping-Verdacht stehenden Radprofis. Der durch Indizien stark belastete Ullrich bekundete noch einmal seinen Rückkehr-Willen.
»Die Frage, ob sie schuldig sind oder nicht, ist noch nicht beantwortet. Deshalb sind Ullrich, Basso und die anderen frei zu fahren, wo immer sie wollen. Vielleicht ist es teilweise nicht erfreulich, sie im Peloton zu tolerieren, aber es ist nötig. Die Unschuldsvermutung ist ein unantastbares Prinzip für mich. Das müssen auch die ProTour-Teams verstehen - es reicht nicht, jemanden für schuldig zu halten«, sagte Rogge, der den Teamleitern mit dieser Erklärung Wind aus den Segeln nahm.
Die Teamchefs hatten sich in seltener Einmütigkeit für den 11. Januar 2007 darauf verständigt, das Team Discovery Channel aus der Vereinigung der Profi-Mannschaften (IPCT) zu eliminieren. Grund: Das zu einem Drittel dem inzwischen zurückgetretenen Tour-Rekordsieger Lance Armstrong gehörende Team hatte Basso verpflichtet, obwohl die IPCT bei der WM in Salzburg im Oktober beschlossen hatte, keinen in die Doping-Affäre Fuentes verstrickten Fahrer zu engagieren.
Rogge machte sich für eine DNA-Datenbank aller Topsportler stark. »Heute geben die Fahrer Urin und Blut, morgen muss auch eine DNA-Probe dazu gehören. Die Daten werden verwahrt und geschützt - wo ist das Problem?«, fragte der IOC-Chef, der sich ebenfalls für staatliche Interventionen im Anti-Doping-Kampf sogar mit Hausdurchsuchungen und Telefon-Überwachungen einsetzt.

Artikel vom 27.12.2006