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Hermann-Einsatz bei WM gefährdet

Geschwächte Lübbecker siegen 27:21

Von Volker Krusche
Lübbecke (WB). Glaube, Kampf und Leidenschaft können Berge versetzen. Diese Erfahrung musste Handball-Bundesligist TuS N-Lübbecke kürzlich erst im Derby in Minden machen, diese Erfahrung gab er nun an Keller-Mitkonkurrent Düsseldorf weiter.

Mit 27:21 (10:9) fuhren die Mannen von Jens Pfänder vor 2700 begeisterten Zuschauern in der Kreissporthalle den wichtigen Erfolg gegen die HSG ein. Der erwartete Pflichtsieg, der angesichts der kurzfristig aufgetretenen personellen Probleme aber wahrlich keine Pflicht mehr war. Grund: neben Torhüter Torsten Friedrich mussten mit Rolf Hermann und Alois Mraz zwei weitere Spieler aus der »ersten Sieben« passen. Während Mraz eine Magen- und Darmgrippe aus dem Rennen warf, wurde Hermann aufgrund einer Handverletzung zum Zuschauen verdammt.
Eine Blessur, die für den Linkshänder wahrscheinlich sogar das WM-Aus bedeutet. »Keiner kann genau sagen, was es ist. Rolf hat eine Nervengeschichte in der Hand, die nach Rücksprache mit drei Ärzten durchaus dazu führen könnte, dass er kurzfristig sogar operiert werden muss«, teilte Trainer Jens Pfänder die Hiobsbotschaft mit.
Für das fehlende Stamm-Trio rückten glücklicherweise drei Spieler aus der »zweiten Reihe« in den Blickpunkt: Torhüter Birkir Ivar Gudmundsson ließ gerade in der Anfangsphase sein ganzes Können aufblitzen und verhinderte, dass sich Düsseldorf beim 2:4 und 4:6 entscheidender absetzen konnte. Sandu Iacob, der seinen bisherigen acht Saisontoren am Samstag weitere acht folgen ließ, nutzte im rechten Rückraum die Gunst der Stunde und trat deutlich aus dem Hermann-Schatten hervor. Mit seiner Schnelligkeit narrte er die Rheinländer ein ums andere Mal.
Und Branko Kokir schlüpfte problemlos in die Mraz-Rolle und sorgte aus dem linken Rückraum durch seine starken »Eins-gegen-Eins«-Aktionen für äußerst wichtige Tore. Trainer Pfänder musste aber nicht nur im Angriff umbauen, auch in der Defensive sah er sich zu Veränderungen gezwungen. Doch auch hier hatte er ein goldenes Händchen. Dank der leidenschaftlich kämpfenden Defensive zog der TuS mit zunehmender Spielzeit den Düsseldorfern mehr und mehr den Nerv und setzte sich nach einer Vier-Minuten-Zeitstrafe für Kokolodimitrakis Mitte der zweiten Halbzeit von 18:17 auf 24:17 ab.
Tore: Iacob (8), Kokir (7), Tönnesen (4/2), Fölser (3), Sudzum (3), Blecic (2) für Lübbecke - Sieberger (5), Vasilakis (4), Berblinger (4/2), Pöter (3), Kokolodimitrakis (3), Runge (2) für Düsseldorf. - Zuschauer: 2700
Heute geht es für die Lübbecker weiter. Sie gastieren um 19.30 Uhr im Kellerduell bei Schlusslicht Eintracht Hildesheim und wollen dort den ersten Auswärtssieg einfahren. Nachbar GWD Minden, der nach einem 23:26-Zwischenstand (52.) am Samstag in Gummersbach noch mit 24:32 verlor, erwartet in der Kampa-Halle (20 Uhr) die angeschlagene SG Kronau/Östringen.

Artikel vom 27.12.2006