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Menschen in
unserer Stadt
Annette Vinke
Bäckereifachverkäuferin

Der eine bekommt immer drei Rosinenbrötchen, die andere immer zwei Spritzringe. Annette Vinke weiß, was ihre Stammkunden wünschen. Oft hat sie alles schon in separaten Tütchen vorbereitet, damit es schneller geht, wenn der Kunde durch die Tür kommt. Dann reicht ein freundlicher Blickkontakt zur Bestätigung der Standard-Bestellung. Gerne reserviert sie auch ein dunkleres Röstbrot oder das Käsebrötchen mit extra viel Käse.
Seit bald zwei Jahren arbeitet Annette Vinke in der Brackweder Niederlassung der Bäckerei Bürenkemper. »Eigentlich bin ich gelernte Restaurantfachfrau, aber irgendwann hatte ich keine Lust mehr, mir jede Nacht um die Ohren zu schlagen«, sagt die 41-Jährige. Jetzt schlägt sie sich hinter der Brötchentheke die Tage um die Ohren. Und das macht sie mit Spaß und guter Laune, auch wenn es oft, wie jetzt zur Weihnachtszeit, sehr stressig ist. »Da bleibt zwischendurch kaum Zeit für einen Schluck Kaffee«, berichtet die Verkäuferin mit der markanten, blonden Sturmfrisur. »Aber mir ist es lieber, es kracht so richtig, als dass Langeweile aufkommt.« Da macht es ihr auch nichts aus, manchmal sieben oder acht Stunden nonstop zwischen Ofen, Kühlschrank und Theke auf den Beinen zu sein. »Niemals könnte ich den ganzen Tag vor dem Computer sitzen. Dazu bin ich viel zu hibbelig und nervös.«
Privat allerdings schaltet Annette Vinke gerne mal einen Gang zurück: »Faulenzen, Sofa, Beine hoch, nichts tun - so lade ich meinen Akku wieder auf.« Einmal wöchentlich geht sie schwimmen, gerne trifft sie sich mit Freunden auf ein Bier oder gelegentlich in der Diskothek zum »richtig absteppen«. Eventuelle Verspannungen behandelt Ehemann Ralf, der als Krankenpfleger im Justizvollzug arbeitet.
Für die vielen süßen Sachen in der Auslage, die sich ihre Kunden gerne mal als Belohnung gönnen, hat die Ur-Brackwederin übrigens gar nichts übrig: »Ich bin der typische Brötchenfutterer, und ich liebe Kürbiskernbrötchen. Natürlich müssen sie rundherum Kürbiskerne haben, aber vor allem unten. Das knackt immer so schön.« Und wenn der süßliche Geruch von Backwaren sie doch mal nervt, dann geht sie schnuppern - bei den Kollegen der Fleischtheke...
Markus Poch

Artikel vom 21.12.2006