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»Normanne« mit der Tuba
spricht nun für »Justitia«

Guiskard Eisenberg Nachfolger von Dr. Heinz Misera

Von Gerhard Hülsegge
(Text und Foto)
Bielefeld (WB). »Wachwechsel« am Landgericht Bielefeld: Guiskard Eisenberg (39) wird zum 1. Januar neuer Pressesprecher der Behörde. Er tritt die Nachfolge von Dr. Heinz Misera (42) an, der Präsidialrichter für Zivilsachen wird.

»Guiskard kommt aus dem Normannischen und ich habe es mit diesem Vornamen als Kind schon etwas beschwerlicher gehabt«, erklärt der verheiratete Vater eines zweieinhalbjährigen Sohnes.
Die Erwachsenenwelt fragt heute höchstens zweimal nach und staunt etwas neidisch. Schließlich ist »Guiskard« kein Allerweltsname, jedoch einer, den man sich merkt. Eisenberg soll's recht sein. Schließlich verkörpert der Jurist und ausgebildete Richter künftig verstärkt die Schnittstelle zwischen Jurisprudenz und Öffentlichkeit, vertritt die Gerichtsbarkeit nach außen.
Eisenberg, in Hannover geboren, aber in Bielefeld aufgewachsen, war bislang stellvertretender Vorsitzender der 25. Berufungs-Zivilkammer und damit zuständig für Beschwerdesachen wie Zwangsvollstreckungen. Sein Abitur legte er am Max-Planck-Gymnasium ab. Den Wehrdienst absolvierte er in Lüneburg. Danach studierte er Rechtswissenschaften in Münster und Lausanne (Schweiz) und legte 1996 sein 2. Staatsexamen in Düsseldorf ab.
Seine praktische berufliche Karriere startete Eisenberg noch im selben Jahr als Richter in der 22. Zivilkammer am Landgericht Bielefeld. Nach Zwischenstationen am Amtsgericht Halle/Westfalen sowie in Herford, Bünde und Minden kam Eisenberg im März 2000 zurück in die Leinenstadt und sprach ab Juli Recht in der Baukammer des Landgerichts. 2002 wechselte er zur 2. Strafkammer und war am schlagzeilenträchigen Prozess gegen den ehemaligen Bielefelder Polizeipräsidenten Horst Kruse (angeklagt, weil er die Ermittlungen seiner Beamten in der Drogenszene behindert haben sollte) beteiligt. 2005 erfolgte der Wechsel zur Beschwerde-Zivilkammer.
Und wie wird man Pressesprecher des Landgerichts? »Ich habe ein Angebot bekommen, das man nicht ablehnen kann«, sagt Eisenberg. Zeitung lesen (»den Sportteil auf jeden Fall«) ist für den aktiven Volleyballer der SV Brackwede Pflicht und Vergnügen zugleich. Theoretisch könnte er jedem Angeklagten auch gekonnt »den Marsch blasen« - als Virtuose auf der F-Tuba. Das Pressesprecher-Amt muss Eisenberg übrigens nicht alleine »stemmen«. Vorgänger Dr. Misera, sieben Jahre lang erster Ansprechpartner für alle Medienvertreter, steht ihm künftig als Stellvertreter zur Seite.

Artikel vom 21.12.2006