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Hände wie Bratpfannen
baggern gerne im Sand

Top-Scorer Michael Klimm lässt seine GTV-Zukunft offen

Von Ralf Steinecke (Text und Foto)
Gütersloh (WB). Mit Michael Klimm verbuchten die Verbandsliga-Volleyballer des Gütersloher TV zum Saisonbeginn einen Neuzugang der besonderen Art. Der Universalangreifer, der beim GTV auf der Außenposition spielt, entpuppte sich als wahrer Glücksgriff. Denn als »Mister 90 Prozent« ist er der Top-Scorer der Mannschaft.

Der 39-Jährige, der in Hemer bei Iserlohn wohnt und am 8. Februar 40 Jahre alt wird, fand mit 14 Jahren über eine Schulsport-AG den Weg zum Volleyball. Dort lernte er zunächst die nötigsten Grundlagen, um schließlich durch einen Schulfreund beim TV Becke anzuheuern, wo er zwei Jahre in einer Hobbytruppe spielte. Ein gutes Grundtalent, gepaart mit 1,97 Körpergröße und Händen wie Bratpfannen ließen sich jedoch nicht lange übersehen. Die zweite Herrenmannschaft rekrutierte Klimm für die Kreisklasse.
Mit dem Energieanlagenelektroniker ging es bergauf: Aufstieg in die Kreisliga. Auch für Klimm ging es aufwärts. Die erste Garnitur lockte und mit ihr ging es von der Bezirksklasse in die Bezirksliga. Dort machten Klimm und seine unerschrockenen Freunde nach fünf Jahren den Landesligaaufstieg perfekt, von wo es nach drei Jahren in die Verbandsliga ging.
Noch heute denkt er gerne an das Highlight seiner Karriere zurück. Schmal wird sein Mund allerdings, wenn er an die zweite Verbandsligasaison zurückdenkt. »Das war ein hartes Jahr«, so Klimm, nachdem er ohne ein gewonnenes Spiel den Abstieg antreten musste. Damit war auch das Ende der glücklichen Zeiten beim TVB eingeläutet. Die Spielgemeinschaft mit Hagen-Halden bröckelte, und als der etatmäßige Zuspieler ausfiel, brach die Mannschaft auseinander.
Klimm verkündete sein Karriereende und wollte sich ganz seinem zweiten sportlichen Standbein widmen, dem Beachvolleyball. Hier ist Klimm ebenso beheimatet wie in der Halle. Mehr als 100 Punkte hat er sich bereits zusammengespielt, was in der WVV-Rangliste Platz 130 bedeutet. Die rechte Zufriedenheit wollte sich trotzdem nicht einstellen. »Das war nicht mehr mein Michael«, erkannte seine Frau Claudia, dass ihm etwas fehlte.
Da half es auch wenig, dass er Zerstreuung beim Wandern suchte oder mit seinem 15-Jährigen Sohn, der ebenfalls Volleyball spielt, zum Tennis ging. »Da bin ich nur noch Aufbaugegner«, lächelt er nicht ohne Stolz. Die Wende kam mit Michael Baumeister, Zuspieler beim Gütersloher Verbandsligisten. »Bei einem Bierchen haben wir damals alles besprochen«, erinnert sich Klimm gerne an die ersten Kontakte zu seinem Weggefährten aus alten Becker Zeiten. »Es macht Spaß hier«, fühlt sich Klimm an der Dalke richtig wohl.
Ob das allerdings in der nächsten Saison auch noch so sein wird, lässt er jedoch offen. Verständlich, denn die 100 Kilometer Anreise zum Training sind kein Pappenstiel. »Eine kleine finanzielle Beteiligung wäre nicht schlecht«, könnte Klimm sich ein längerfristiges Engagement durchaus vorstellen.

Artikel vom 21.12.2006