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Giftdünger: Haftbefehle bestätigt

Firma soll zwei Millionen Euro für »Entsorgung« bekommen haben


Von Hubertus Hartmann
Paderborn (WB). Der Geschäftsführer und zwei Ingenieure der Firma GW Umwelt aus Borchen müssen wegen »Flucht-, Verdunklungs- und Wiederholungsgefahr« die Weihnachtsfeiertage im Gefängnis verbringen. Eine Paderborner Richterin bestätigte gestern alle drei Haftbefehle.
Ralf W. (37) und seine beiden Mitarbeiter waren, wie berichtet, Dienstag festgenommen worden. Die Firma soll mit der Umweltchemikalie PFT (Perfluorierte Tenside) belasteten Klärschlamm als Dünger auf landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht haben. Die drei haben offenbar trotz laufender Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ihre Machenschaften fortgesetzt.
»Einer der Männer ist noch in Ostdeutschland unterwegs gewesen, um weitere Landwirte als Abnehmer zu gewinnen«, sagte Oberstaatsanwalt Horst Rürup. Dieses Vorgehen sei »besonders dreist«. Die drei Beschuldigten sollen 50 000 Tonnen Gift-Klärschlämme aus den Niederlanden bezogen und als Dünger an Landwirte geliefert haben.
Für die »Entsorgung« der mit PFT belasteten Schlämme hatte das Unternehmen von den nichtsahnenden niederländischen Lieferanten mehr als zwei Millionen Euro kassiert. Die PFT gelten als krebsfördernd und haben bereits mehrere Äcker versucht.

Artikel vom 21.12.2006