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Kleine, junge Verlage
gehen an den Start

Leipziger Buchmesse blickt frohgemut aufs Frühjahr

Leipzig (dpa). Zur Leipziger Buchmesse 2007 (22. bis 25. März) werden etwa 2200 Aussteller aus 36 Ländern erwartet. »Es ist die zehnte Ausgabe auf dem neuen Messegelände, wo die Erfolgsgeschichte der Buchmesse nach der Wende begann«, sagte Buchmesse-Direktor Oliver Zille.

Die Organisatoren rechnen erneut mit Zuwachs. »Wir gehen davon aus, dass die Nettofläche um etwa fünf Prozent zunimmt, es bei Einzelausstellern ein Plus von etwa sieben Prozent gibt und insgesamt zwei Prozent mehr Aussteller kommen«, erklärte Zille gestern weiter. »Viele, die bisher an Gemeinschaftspräsentationen teilnahmen, werden eigene Stände haben«. Im Wesentlichen nutzten kleinere und neue Verlage Leipzig für einen Start. Damit halte der Trend an, dass kleine, junge und unabhängige Verlage die Frühjahrsbuchmesse wählen. Neben der Literatur sei 2007 der Bereich Bildung ein Schwerpunkt. So kämen mehr Schul-, Kinder-, Jugend- sowie Hörbuch- und Belletristikverlage mit Bildungsinhalten. »Kinder- und Jugendliteratur sowie Bildung werden zum zweiten großen, auch wirtschaftlichen Standbein entwickelt.«
Damit sollen neue Zielgruppen an die Messe gebunden werden. »Es geht um die frühkindliche Bildung vor der Grundschule und den Übergang.« Dazu gebe es Angebote speziell für Eltern. Weiterhin stark bleibe der Comic-Bereich, wobei Angebote bei Cartoons und Fantasy eher Besucher jenseits der Altersgruppe 12 bis 17 ansprächen. »Der Boom der japanischen Comics ist nach einigen Jahren nicht mehr da, der Manga-Bereich hat sich auf hohem Niveau konsolidiert«, sagte Zille.
Ein weiterer Schwerpunkt bleibe Europa. »Slowenien wird mit staatlicher Förderung ein großes Programm seiner Literatur im deutschen Markt präsentieren und vor allem mit jungen Autoren bekannt machen.« Das »Autorenspecial« beschäftige sich unter dem Titel »Sonntagsreden und Alltagsprobleme« mit »Europa zwischen politischer Folklore und nationalem Populismus«: Sechs Autoren sprechen über innere Kämpfe in der EU im Zusammenhang mit der Erweiterung. In einer neuen Reihe »european borderlands« werden Literaten und Schriftsteller aus Weißrussland und der Ukraine am Rand der künftigen EU ihre Sicht auf das Staatenbündnis geben.
In einer großen Übersetzerwerkstatt sind laut Zille mehr als 50 Autoren aus 15 mittelosteuropäischen Ländern zu Gast, die deutsche Literatur übersetzen. »Das Katalonien-Jahr in Deutschland beginnt mit einem kleinen und feinen Programm in Leipzig und endet in Frankfurt«, sagte er. Die Türkei, 2008 Gastland bei der Frankfurter Buchmesse, präsentiere sich schon 2007 in Leipzig. Zudem werde es eine vergrößerte Präsentation von Verlagen aus dem Ausland wie Bulgarien und Griechenland geben.

Artikel vom 21.12.2006