21.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Der Tivoli tobt: Aachen wirft die Bayern raus

4:2 im Pokal: Alemannia führt bereits zur Pause mit 3:0

Aachen (dpa). Nach 14 Pokalsiegen in Folge hat der FC Bayern München wiederholte sich gestern Abend in Aachen Fußball-Geschichte. Denn wie vor zwei Jahren im Viertelfinale warf die Alemannia den deutschen Rekordmeister aus dem Wettbewerb - dieses Mal mit 4:2 (3:0) im Achtelfinale.

Die Tore in einer guten Partie erzielten die Aachener Laurentiu Reghecampf (2) und Marius Ebbers bereits vor der Pause. Lukas Podolski und Mark van Bommel brachten die Bayern wieder ran, ehe Jan Schlaudraff in der Schlussminute den Tivoli mit dem 4:2 endgültig zum Kochen brachte.
Die Partie in Deutschlands Fußball-Tollhaus begann mit einer Überraschung. Bayern-Trainer Felix Magath hatte Oliver Kahn einen vorzeitigen Weihnachtsurlaub genehmigt und schickte statt dessen Ersatzmann Michael Rensing zwischen die Pfosten.
Doch nach elf Minuten musste der 22-Jährige den Ball erstmals aus dem Netz holen. Da war er machtlos: Reghecampf zirkelte einen Freistoß aus 20 Metern mit rechts in den linken Winkel. Das war überraschend, denn den besseren Start hatten die Münchener. Aber Schweinsteiger und Makaay trafen trotz guter Chancen nicht.
Doch nach dem ersten Treffer ging es erst so richtig los. Intensive Laufduelle, schnelle Angriffszüge und harte Zweikämpfe: Fußball mit Rasse und Klasse, doch die Tore schossen zunächst nur die Hausherren. Wieder war es Reghecampf, der nach 39 Minuten den Bayern-Torhüter überwand. Doch beim 2:0 sah der »Mini-Kahn« im Münchener Kasten gar nicht aus. Der Rest der Abwehr aber auch nicht. Denn nachdem Rensing einen Schuss von Ibisevic mit einem Reflex abgewehrt hatte, durfte der Doppel-Torschütze unbehelligt von vier Bayern durch den Strafraum kurven und abziehen.
Aachen ließ nicht locker und konterte im eigenen Stadion - und wie. Fiel bediente Ebbers, der gegen die in Auflösung befindliche Bayern-Abwehr den entscheidenden Schritt vor Rensing am Ball war und zum 3:0 (44.) einschob.
Auf der Tribüne kommentierte ein gebürtiger Aachener diesen Zwischenstand mit einem spitzbübischen Grinsen: Torsten Frings vom SV Werder Bremen sah bei seinem Heimaturlaub nicht ohne Genugtuung, dass nun auch die Bayern, wie alle anderen deutschen Klubs, nicht mehr in drei Wettbewerben vertreten sind.
Doch die Gäste gaben nicht auf. Trainer Magath brachte mit Lukas Podolski in der Pause einen dritten Stürmer. Das wirkte, denn der ehemalige Kölner eröffnete nur zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff mit dem 1:3 die Aufholjagd.
Mark van Bommel (68.) brachte den Titelverteidiger der beiden Vorjahre wieder in Reichweite. Nun taumelten die Aachener, kamen minutenlang kaum aus der eigenen Hälfte heraus. Aber dann trat Schlaudraff an und zeigte mit seiner feinen Einzelleistung zum 4:2, warum die Bayern ihn gern zu sich holen möchten.
Aachen: Straub - Pinto, Klitzpera, Sichone, Leiwakabessy - Lehmann (66. Heidrich) - Reghecampf, Schlaudraff, Fiel - Ebbers (82. Noll), Ibisevic (75. Dum)
München: Rensing - Sagnol, Lucio, van Buyten, Lahm - Ottl (46. Podolski) - van Bommel, Salihamidzic (61. Santa Cruz) - Schweinsteiger - Makaay, Pizarro
Schiedsrichter: Fandel (Kyllburg)
Tore: 1:0 (11.) Reghecampf, 2:0 (39.) Reghecampf, 3:0 (44.) Ebbers, 3:1 (47.) Podolski, 3:2 (68.) van Bommel, 4:2 (90.) Schlaudraff
Zuschauer: 20 800 (ausverkauft)

Artikel vom 21.12.2006