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 n Der Mitbewohner ...


... stellt fest

Studenten haben kein Geld und zu viel Zeit. Das glauben die, die keinen Studenten kennen. Sagen wir Gruppe eins. Sie haben wenig Zeit, weil sie wenig Geld haben, weil sie sich jeden Kaffee »erjobben« müssen. Zu dieser Feststellung können die kommen, die mindestens einen Studenten kennen: die Mitglieder der Gruppe zwei.
Wer selbst Student ist, also Gruppe drei angehört, weiß: Ja, die meisten müssen ihr Geld zusammenhalten (aber wer muss/macht das nicht), haben dafür aber mehr Zeit als Menschen in anderen Lebensabschnitten. Nur wollen sie dies nicht zugeben. Gruppe drei weiß aber noch mehr. Sie kennt den größten gemeinsamen aller studentischen Nenner: Kaffeetrinken.
Man fragt nicht mehr, möchtest du dich mit mir treffen oder unterhalten, möchtest du mir Gesellschaft leisten oder mit mir Zeit vertrödeln. Der Generation-Praktikum-Student fragt: Wollen wir noch'n Kaffee trinken? Dabei hat - wie gesagt - meist weder der, der fragt, noch der, der gefragt wird, der Selbsteinschätzung nach Zeit und Geld.
Und trotzdem willigt jeder ein. Es sei denn, er hat schon eine attraktivere Verabredung zum Kaffeetrinken. Soll es ja geben. Vielleicht kommt irgendwer mal darauf, Kaffeetrinken zum Beruf zu machen. Ansonsten würde es auch als bezahltes Praktikum reichen.
Laura-Lena Förster

Artikel vom 09.01.2007