20.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kampusch fühlt sich nicht wirklich frei


Wien (dpa). Vier Monate nach der Flucht aus der Gewalt ihres Entführers fühlt sich die 18-jährige Österreicherin Natascha Kampusch nicht wirklich frei. »Ich hab' am Anfang geglaubt, ich wäre frei«, sagte sie in einem Interview mit dem ORF-Fernsehen. Der Druck der Öffentlichkeit sei jedoch eine Belastung für sie.
Kampusch war 1998 auf dem Weg zur Schule in einem Wiener Vorort von Wolfgang Priklopil gekidnappt worden und hatte sich erst am 23. August dieses Jahres aus der achteinhalbjährigen Gefangenschaft in einer zum Verlies umgebauten Garage befreien können. Priklopil beging danach Selbstmord.
»Es tut mir Leid für die Menschen, die meinen, dass es mir irrsinnig gut geht und dass sie am liebsten mit mir tauschen würden«, sagte Kampusch, die deutlich unsicherer wirkte, als bei ihrem ersten Interview vor drei Monaten. »Die Leute sollen sich einmal hinsetzen und versuchen, sich in meine Lage zu versetzen.« Inzwischen werde sie »von irgendwelchen Leuten verfolgt« oder erhalte »Briefe von Verrückten«.
Weihnachten will Kampusch mit ihren sonst getrennt lebenden Eltern verbringen.

Artikel vom 20.12.2006