20.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Vater von Tom und Jerry ist tot

Der Zeichentrick-Pionier Joseph Barbera starb im Alter von 95 Jahren

Los Angeles (dpa). der amerikanische Zeichentrick-Pionier Joseph Barbera ist tot. Der Vater von »Tom und Jerry« starb im Alter von 95 Jahren an Altersschwäche.
Joseph Barbera zeichnete die Superstars.

Er hat Generationen von Kindern zum Lachen gebracht. Gemeinsam mit seinem Freund William Hanna schuf Barbera so populäre Cartoons wie »Tom und Jerry«, »Die Jetsons« und die »Familie Feuerstein«. Figuren, die nicht nur animierte Superstars, sondern ein heiß geliebtes Stück amerikanische Pop-Kultur seien, sagte der Vorsitzende von Warner Bros., Barry Meyer. »Während ihn seine Familie und Freunde vermissen werden, wird Joe durch seine Arbeit weiter leben.« An Barberas Stern auf dem »Walk of Fame« in Hollywood legten zahlreiche Menschen Blumen ab. Nach Angaben von Warner Bros. starb Barbera in seinem Haus in Los Angeles. Seine Frau Sheila sei an seiner Seite gewesen.
Zusammen mit seinem langjährigen Partner Hanna, mit dem er 1957 ein eigenes Studio gründete, hat der erfolgreiche Zeichner in mehr als sechs Jahrzehnten mehr als 350 Cartoons, Serien, Fernseh- und Kinofilme produziert. Zu den populärsten Figuren gehören der heimtückische Kater Tom und die pfiffige Maus Jerry, die sich in deutlich mehr als 200 Folgen erbitterte Verfolgungsjagden liefern. Sie brachten dem Duo sieben Oscar-Trophäen ein.
Der am 24. März 1911 in New York geborene Barbera stammte aus einer Familie italienischer Einwanderer. Er hatte sein Glück zunächst als Banker, Autor und Amateurboxer versucht, ehe er 1937 in Hollywood dem verhinderten Ingenieur und Ex-Journalisten Hanna begegnete. Für das Filmstudio Metro-Goldwyn-Meyer (MGM) schufen sie zahlreiche handgemalte Cartoons, ehe sie sich 1957 mit ihrer inzwischen von Warner Brothers übernommenen Animationsfirma Hanna-Barbera-Studios selbstständig machten.
1960 entstand in Gemeinschaftsarbeit die Familie Feuerstein mit dem ewigen Verlierer Fred, dem Glückspilz Barney, ihren Frauen Betty und Wilma, den Kindern Pebbles und Bamm-Bamm sowie Haushund Dino. Die Zeichentrickserie ging in die Fernsehgeschichte ein. Sie lief in 60 Ländern in 22 Sprachen und ist auch heute noch häufig zu sehen.
Den Steinzeithelden folgten die Weltraumfamilie »Die Jetsons« und viele weitere Gemeinschaftsprojekte wie »Scooby Doo«, »Yogi-Bär« oder »Lucky Luke«. Für seine Arbeit heimste das Erfolgsduo zahlreiche Auszeichnungen ein, darunter sieben Emmy-Fernsehpreise. Ein Höhepunkt war 1976 die Verewigung auf Hollywoods »Walk of Fame«.
Barberas Stärke sei das Zeichnen und das Schreiben von Gags gewesen, während der 2001 gestorbene Hanna ein gutes Gespür für das richtige Timing und die Ausgestaltung der Figuren gehabt habe, schrieb der Kritiker Leonard Maltin einmal. Barbera selbst verzichtete auf große Worte. Die »New York Times« erinnerte an ein Zitat von ihm: »Für mich macht es wenig Sinn, über unsere Cartoons zu sprechen. Um sie zu schätzen, muss man sie anschauen.«

Artikel vom 20.12.2006