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NRW lässt Riesen-Laster rollen

Modellversuch mit 25-Meter-Gespannen - fünf Anträge aus OWL

Von Björn Kaps
Düsseldorf/Paderborn
(WB). In Nordrhein-Westfalen dürfen die ersten »Giga-Liner« rollen. Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) stimmte gestern einem Vesuchsbetrieb mit den mehr als 25 Meter langen Lkw-Gespannen zu. Fünf Speditionen aus Ostwestfalen-Lippe machen mit.

20 Speditionen aus Nordrhein-Westfalen wollen den Einsatz der extralangen Lkw ein Jahr lang auf ausgewählten Strecken testen. »Wir erwarten von dem Pilotversuch detaillierte Erkenntnisse zum Verhalten der ÝGiga-LinerÜ im Straßenverkehr«, sagte Wittke. Durch die höhere Frachtkapazität lasse sich die Zahl der Lkw-Fahrten spürbar verringern. Das sei angesichts des beschränkten Straßennetzes und nicht ausreichender Transportkapazitäten im Interesse des Landes, sagte Wittke.
Als erstes Unternehmen erhielt eine Spedition aus Möchengladbach die Betriebsgenehmigung. Anfang Januar könnten auch die Unternehmen aus Ostwestfalen-Lippe ihre Erlaubnis bekommen.
Unter den Bewerbern aus Ostwestfalen ist die Spedition Oskar Vogel aus Paderborn. Obwohl die Genehmigung noch aussteht, wartet der »Giga-Liner« auf dem Betriebsgelände bereits auf seine erste Fahrt. »Mit dem Einsatz des ÝGigaLinersÜ könnten wir langfristig jeden dritten Lkw einsparen«, rechnet Spediteur Oskar Vogel vor. Der Firmenchef denkt bereits über den Kauf eines zweiten Riesen-Lasters nach. Etwa 200 000 Euro koste solch ein »Giga-Liner« - 40 000 Euro mehr als ein herkömmliches Lkw-Gespann.
Doch Riesen-Laster sind umstritten: Noch wissen Verkehrexperten nicht genau, ob das erhöhte Gewicht der Fahrzeuge langfristig Schäden an Autobahnen und Brücken verursachen wird. Daher dürfen die überlangen Lkw im Rahmen des NRW-Pilotprojekts nur 44 statt der technisch möglichen 60 Tonnen zuladen. »Einige Brücken stoßen bei 60 Tonnen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit«, sagt der Sprecher der für das Projekt zuständigen Bezirksregierung Köln, Oliver Königsfeld.
Der ADAC Westfalen sieht in den »Giga-Linern« gar ein Sicherheitsproblem. »Unsere Straßen sind nicht für solche Fahrzeuge ausgestattet. Viele Brücken und Leitplanken müssten umgebaut werden, damit der ÝGiga-LinerÜ nicht zum Verkehrsrisiko wird«, kritisiert ADAC-Abteilungsleiter Günter Trunz.

Artikel vom 20.12.2006