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Weit auseinander

Politiker und Bürger über soziale Gerechtigkeit


Gütersloh (WB). Bei der Auffassung über soziale Gerechtigkeit in Deutschland driften Bürger und Politiker einer neuen Studie zufolge weit auseinander. Während 60 Prozent der Parlamentarier die Verteilung von Einkommen und Vermögen für gerecht halten, teilt nicht einmal jeder dritte Deutsche diese Meinung. Das geht aus einer gestern veröffentlichten Allensbach-Umfrage im Auftrag der Gütersloher Bertelsmann Stiftung hervor. Immerhin 56 Prozent der Menschen in Deutschland hielten die Einkommens- und Besitzverteilung für ungerecht.
Für die Mehrheit der Parlamentarier bedeutet soziale Gerechtigkeit der Studie zufolge vor allem Chancen- und Teilhabegerechtigkeit. Dieser Ansicht waren mit einem Anteil von mehr als zwei Dritteln vor allem junge Abgeordnete im Alter bis 35. »Damit zeigt sich vor allem bei den jüngeren Politikern ein modernes Verständnis sozialer Gerechtigkeit«, sagte Projektleiter Robert Vehrkamp.
Nur elf Prozent der Abgeordneten beurteilten die Höhe der Steuern und Abgaben in Deutschland als zu niedrig, 40 Prozent fanden sie zu hoch, 46 Prozent bezeichneten sie als angemessen. Für nicht generationengerecht halten 78 Prozent der jüngeren Parlamentarier und 60 Prozent aller Mandatsträger das deutsche Rentenversicherungssystem.

Artikel vom 19.12.2006