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Pass bald mit Fingerabdruck

Billiger Kinderausweis gilt nur noch bis zum zwölften Lebensjahr

Berlin (dpa/WB). Auf den deutschen Reisepässen sollen vom November 2007 an zwei Fingerabdrücke des Inhabers elektronisch gespeichert werden. Eine entsprechende Gesetzesnovelle hat das Kabinett gestern in Berlin gebilligt.
Zusätzlich zum Foto wird künftig auch der Fingerabdruck im Pass gespeichert. Foto: dpa


Beim Beantragen eines neuen Reisepasses werden künftig die Abdrücke der beiden Zeigefinger gescannt. Dabei würden die Daten gegen unberechtigte Zugriffe gesichert und nirgendwo anders als auf dem Chip im Passdeckel gespeichert, betonte das Innenministerium.
Eine weitere Erhöhung der Passgebühr ist den Angaben zufolge nicht vorgesehen. Mit Einführung der elektronischen Pässe (»ePass«) im November 2005 war der Preis für einen neuen Reisepass bereits von 26 auf 59 Euro gestiegen. Die etwa 2,3 Millionen »ePass«-Exemplare ohne Fingerabdrücke können aber ebenso bis zum Ablauf ihrer Gültigkeit weiterverwendet werden wie ältere Reisepässe, die noch keinen Speicherchip tragen.
Teurer werden die Reisedokomente allerdings für Jugendliche. Kinder-Reisepässe ohne Biometrie-Daten werden statt bis zum 16. künftig nur noch bis zum 12. Geburtstag ausgestellt. Während die Ausstellung des herkömmlichen Kinderpasses 13 Euro kostet, sind es beim Jugendpass mit Biometrie-Chip 37,50 Euro. Der Jugendpass läuft nach fünf Jahren ab und ist maximal bis zum 26. Lebensjahr gültig. Der Reisepass für Erwachsene muss lediglich alle zehn Jahre erneuert werden.
Damit Jugendliche nicht zwingend den teureren Kinderpass beantragen müssen, soll das Mindestalter für die Ausstellung eines Personalausweises gesenkt werden. Den Ausweis gibt es bei Erstausstellung vor dem 21. Geburtstag kostenlos, kann derzeit aber erst mit 16 Jahren beantragt werden. Die reguläre Verlängerung des Personalausweises kostet acht Euro.
Mit der Einführung des neuen Fingerabdruck-Passes erfülle Deutschland frühzeitig entsprechende Vorgaben der EU und nehme eine Vorreiterrolle ein, sagte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU).
Seit Ende 2005 erhalten neue Reisepässe bereits einen Chip, auf dem bislang aber nur ein digitales Passbild gespeichert wird.
Das Kabinett machte ferner den Weg dafür frei, dass bei Grenzkontrollen die Identität einer Person durch den Abgleich der biometrischen Merkmale überprüft werden kann. So werde ein Pass-Missbrauch - etwa durch Terroristen - verhindert, erklärte Schäuble. »Der heutige Beschluss ebnet damit den Weg zur weiteren Stärkung der inneren Sicherheit.«

Artikel vom 21.12.2006