Kaufmann ersteigert Gaststätte für 114 000 Euro - Gastronomische Pläne
Bielefeld (uko). Eines der traditionsreichsten Lokale Bielefelds ist gestern zwangsversteigert worden: Die Gaststätte »Zum Eisernen Anton« kam für 114 000 Euro »unter den Hammer«. Neuer Eigentümer ist der Bielefelder Kaufmann Zeynal Gürbüzer, der bereits über einschlägige gastronomische Erfahrungen verfügt.
Fünf Jahre nach dem Namensgeber, dem Bismarckturm »Eiserner Anton«, wurde unweit davon auf dem Kamm des Teutoburger Waldes im Jahr 1900 das renommierte Ausflugslokal erbaut. Das Café-Restaurant an der Osningstraße zog noch bis in die 90er Jahre Stammgäste an. Die Betreiberfamilie Ernst bot darüber hinaus einige Hotelzimmer an, das Haus wurde zudem von der »Bielefeld Marketing« beworben. In den Jahren 1961 und 1991 gab es Erweiterungsbauten an dem Gebäude, sieben Jahre später wurde sogar mit einem Rohbau von zwei zusätzlichen Geschossen begonnen, in den der Hotelbetrieb ausgeweitet werden sollte. Bei diesem Bauzustand blieb es bis heute. Bereits 2001 wurde erstmals ein Verfahren zur Zwangsversteigerung aufgenommen, das jedoch im Folgejahr eingestellt wurde. Betreiberin des neuerlichen Verfahrens war die Sparkasse Bielefeld. Die Stadtkasse Bielefeld wollte zudem ausstehende Grundbesitzabgaben eintreiben. Die Immobilie steht auf einem Areal von 1644 Quadratmetern; der Betrieb selbst hat 344 Quadratmeter Nutzfläche. Ein Architekt hatte in einer Expertise für das Amtsgericht den Verkehrswert auch aufgrund des nur »mäßigen« Unterhaltungszustandes auf lediglich 301 000 Euro festgesetzt. Während zwei ursprünglichen Terminen zur Zwangsversteigerung waren allerdings nur 50 000 Euro und 60 000 Euro geboten worden. Das war damals zu wenig Geld für Sparkasse und Amtsgericht: Die Zuschläge wurden jeweils verweigert. Gestern nun entwickelte sich vor dem Amtsgericht erstmals ein Bieterduell. Zeynal Gürbüzer (44) steigerte mit einem weiteren Bielefelder Kaufmann, der die Bieterrunde mit 75 000 Euro eröffnet hatte. Letztlich hatte der türkischstämmige Bieter mit seinem Gebot in Höhe von 114 000 Euro die Nase vorn. Die Sparkasse Bielefeld erteilte postwendend noch im Termin den Zuschlag. Zeynal Gürbüzer, der nach eigenen Angaben über Erfahrungen in der Gastronomie verfügt, will die Gebäude sanieren und später wieder für eine Gaststätte oder für einen Beherbergungsbetrieb nutzen.
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