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Internet-Nutzer auf
Sexseiten gelockt

Zwei Betrüger zu Haftstrafen verurteilt


Osnabrück (Reuters). In einem der größten deutschen Verfahren wegen Internet-Kriminalität hat das Landgericht Osnabrück im so genannten Autodialer-Prozess gestern zwei Männer zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Die beiden hätte Internet-Einwahlprogramme (Autodialer) auf Sex-Seiten im Internet versteckt und einen Schaden von mindestens zwölf Millionen Euro angerichtet, befand das Gericht. Internet-Nutzer, die eine solche Seite aufriefen, wurden ohne ihr Wissen zu teuren 0190-Telefonnummern geleitet. Einer der beiden Angeklagten soll nun wegen bandenmäßigen Betrugs und Datenveränderung für vier Jahre ins Gefängnis, der andere für drei Jahre und drei Monate.
Die Staatsanwaltschaft hatte auch einen so genannten erweiterten Verfall in Höhe von sieben Millionen Euro und 750 000 Euro beantragt. Eine solche Anordnung hätte bedeutet, dass die Verurteilten neben der Haft auch Geldzahlungen in dieser Höhe hätten leisten müssen. Nach Auffassung der Richter war jedoch nicht mit der nötigen Sicherheit festzustellen, dass die Mittel, die den Angeklagten zugeflossen waren, aus Straftaten stammten. Die Herkunft des Geldes sei zum Großteil ungeklärt, befanden die Richter. In dem Prozess, der im Mai begonnen hatte, waren insgesamt vier Männer wegen Betruges angeklagt gewesen. Zwei von ihnen, darunter ein Paderborner, wurden bereits verurteilt. Sie hatten Haftstrafen von einem Jahr und zehn Monaten beziehungsweise eineinhalb Jahren erhalten. Beide Strafen waren zur Bewährung ausgesetzt worden.

Artikel vom 21.12.2006