Von Michael Schläger Bielefeld (WB). Das Bielefelder Helmholtz-Gymnasium will seinen Stundenplan vom kommenden Schuljahr an auf 90-Minuten-Doppelstunden umstellen. Auch Nachmittagsunterricht wird dort obligatorisch sein.
»Wir reagieren damit auf die Reduzierung der Gymnasialzeit von neun auf acht Jahre«, sagt Schulleiter Gerd Kranzmann. Diese bedeute in der Praxis »verdichtete Stundenpläne«, da der gleiche Unterrichtsstoff vermittelt werden müsse. Für Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe fielen dadurch bis zu 35 Wochenstunden an. Diese Stundenfülle sei nur zu bewältigen, wenn auch nachmittags regulär unterrichtet werde. Das werde künftig ein- bis zweimal pro Woche der Fall sein. Es sei jedoch nicht praktikabel, bis zu acht Unterrichtsstunden im bisherigen 45-Minuten-Rhythmus durchzuführen, ist man im »Helmholtz« überzeugt. Deshalb wird auf die 90-Minuten-Lösung gesetzt. Die Doppelstunden sollen ohne Unterbrechung ablaufen, die anschließenden Pausen dafür länger sein. Außerdem soll es eine ausgedehnte Mittagspause geben, woran sich dann der Nachmittagsunterricht anschließen würde. »Die 90-Minuten-Schulstunden ermöglichen es, im naturwissenschaftlichen Unterricht ausführlichere Experimente zu machen«, nennt Schulleiter Kranzmann einen der Vorteile des neuen Modells, das noch von der Schulkonferenz gebilligt werden muss. Auch die Computerräume könnten so intensiver für den Unterricht genutzt werden. »Wir streben keine Insellösung an«, betont Kranzmann ausdrücklich. So soll die neue Stundenplan-Regelung mit dem benachbarten Ceciliengymnasium abgestimmt werden, mit dem das »Helmholtz« in der Oberstufe seit langem zusammenarbeitet. Auch die übrigen Bielefelder Gymnasien müssen nach Lösungen suchen, wie die Schulzeitverkürzung praktikabel umgesetzt werden kann. Der jetzige sechste Jahrgang macht bereits ein Jahr eher Abitur. Ab Klasse sieben steht für ihn eine deutliche Unterrichtsausweitung an. Die für den Ganztagsbetrieb notwendigen Mensen fehlen in den meisten Gymnasien. Im »Helmholtz« ist eine Cafeteria vorhanden, weil es dort bereits seit 15 Jahren eine Über-Mittag-Betreuung gibt.
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