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Fiduka vertraut
Oetker-Bank

Lampe wirbt erfolgreich um Heller

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld/München (WB). Das zur Oetker-Gruppe gehörende Bankhaus Lampe übernimmt zum Jahreswechsel 55 Prozent der Münchner Fiduka-Depotverwaltung. Einer der beiden Gründer war an der Seite des jetzigen Inhabers Gottfried Keller (72) der im Sommer 1999 verstorbene Börsen-Experten André Kostolany.
Gottfried HellerAndré Kostolany
Heller bleibt mindestens noch vier Jahre geschäftsführender Gesellschafter von Fiduka. Dann sollen auch die restlichen Anteile seiner Vermögensverwaltung in den Besitz der Bielefelder übergehen. Der Name Fiduka leitet sich von den lateinischen Wörtern Fides und Fiducia (= Vertrauen) ab. »Risikovermeidung geht bei uns noch vor Gewinnerzielung«, erklärte Heller gestern im Gespräch mit dieser Zeitung. »Diese konservative Haltung haben wir mit dem Bankhaus Lampe gemeinsam.«
Name, Produkte und Personal von Fiduka bleiben auch unter dem Dach der Privatbank erhalten. Heller selbst wird Mitglied des Lampebank-Komitees für die strategischen Anlageentscheidungen.
Heller traf Kostolany 1969 nach seiner Rückkehr aus den USA, wo er sechs Jahre Erfahrung bei einer Unternehmensberatung gesammelt hatte. Statt die Geschäftsführung für den Vertrieb der damals neu nach Europa drängenden US-Fonds zu übernehmen, fragte er Kostolany am Rande einer Investment-Tagung direkt, ob sie nicht gemeinsam ein Unternehmen für die Verwaltung Anlagedepots gründen sollten. Der aus Budapest stammende Finanzexperte, dessen treffsichere Aussagen über das Börsengeschehen heute noch als Sprichwörter die Runde machen, sagte zu. Gemeinsam führten Heller und Kostolany Börsenseminare durch - eine Tradition, die Fiduka bis heute aufrecht erhält.
Die Depots, die vorwiegend süddeutsche Anleger dem Münchner Unternehmen anvertrauen, haben in der Regel ein Mindestvolumen von 250 000 Euro. Heller legt Wert auf Sicherheit und eine möglichst breite Streuung. Im Programm führt er vier eigene Fonds. Der Fiduka Universal setzt sich derzeit ausschließlich aus Aktien zusammen. Der global orientierte Pro Fonds Emerging Markets belegt im zehnjährigen Vergleich in seiner Sparte weltweit Platz 1. Der Pro Fonds Premium, der sich auf den Verkauf von Aktienoptionen (Stillhaltergeschäfte) spezialisiert hat, unterstreicht besonders den konservativen Charakter von Fiduka. Defensiv orientiert ist auch der Pro Fonds Interbonds.
Schon Kostolany hat die »Anleger mit den zittrigen Fingern« eingehend vor der Börse gewarnt. »Wir sind keine Zocker«, betont auch Heller. 99 Prozent der Aktien würden von Fiduka steuerfrei und damit außerhalb der gesetzlichen Spekulationsfrist von einem Jahr verkauft. »Wir kaufen vorzugsweise werthaltige Aktien, die an der Börse unterbewertet sind. Danach lassen wir uns viel Zeit.«

Artikel vom 21.12.2006