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Menschen in
unserer Stadt
Hans-Dieter Lehrmann
Karnevalsprinz

»Nicht mit mir!« Hans-Dieter Lehrmann reagierte entsetzt, als ihm seine Ehefrau Gilla freudestrahlend mitteilte, dass er Prinz der Brackweder Karnevalisten werden solle. Er sei nicht der Typ für dieses närrische Amt, das wisse sie doch, wehrte sich der 58-Jährige gegen diese Idee.
Die spontane Ablehnung beeindruckte jedoch die quirlige Dame seines Herzens nicht. Sie kennt ihren Mann schon seit 35 Jahren und weiß ihn entsprechend zu nehmen. »Soll ich mir etwa einen fremden Prinzen suchen? Das kannst du mir doch nicht antun«, meinte sie. Und tatsächlich: Hans-Dieter Lehrmann brachte es nicht übers Herz, seine Gilla ohne seinen »Schutz« dem jecken Treiben während der fünften Jahreszeit in Brackwede auszuliefern.
»Ich habe mich damit abgefunden, der Prinz an ihrer Seite zu sein«, meint der Büromaschinenmechanikermeister schmunzelnd. Zumal seine spontane Ablehnung des närrischen Zepters so ganz ernst doch nicht gemeint war: Immerhin ist Hans-Dieter Lehrmann seit mehr als fünf Jahren Mitglied des »Karneval-Vereins Brackwede« und mit etlichen anderen Teilzeit-Jecken auch privat gut befreundet. Längst bereitet ihm die Prinzen-Tätigkeit großes Vergnügen, durch die er in der demnächst beginnenden karnevalistischen Hochzeit so richtig in den närrischen Trubel eintauchen will.
Es gibt für Hans-Dieter Lehrmann allerdings noch ein erfülltes (Freizeit-)Leben neben dem Karneval: Als Büromaschinenspezialist hat er ein kleines privates »Schreibmaschinen-Museum« aufgebaut. »Von der kleinsten Olympia-Reiseschreibmaschine über elektrische bis zu Kugelkopfschreibmaschinen habe ich dort fast alles versammelt, was es gab«, erzählt er. Außerdem fährt der 58-Jährige mit Begeisterung Motorrad.
Und noch ein »motorisiertes« Hobby hat der Brackweder: Gemeinsam mit Sohn Marcus schraubt er enthusiastisch an alten Autos herum. Derzeit wird ein Oldtimer, ein Ford Capri, wieder instandgesetzt. Das Originelle daran: Zuerst wurde der Drei-Liter-Motor über das Internet ersteigert. »Erst zwei Jahre später haben wir dann den passenden Ford Capri dazu gekauft«, sagt Lehrmann. »So etwas passiert eben nur Karnevalisten.« Annemargret Ohlig

Artikel vom 19.12.2006