19.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Sudan: Sanktionen gefordert

15 ehemalige Außenminister unterzeichnen eindringlichen Appell

Rebellierende Soldaten: In der Krisenregion starben bislang 300 000 Menschen. Foto: dpa
London (dpa). Mit scharfen Worten haben 15 ehemalige Außenminister Sanktionen gegen die sudanesische Regierung gefordert. Wenn der sudanesische Präsident Omar al-Baschir weiterhin den geplanten internationalen Friedenseinsatz in der Krisenregion Darfur verhindere, dann sollte er dafür »einen hohen Preis zahlen«, heißt es in dem gestern in der »Financial Times« veröffentlichten Schreiben.
Zu den Unterzeichnern gehören Ex-Außenminister Joschka Fischer und seine damalige US-Amtskollegin Madeleine Albright. Die Diplomaten plädieren unter anderem für Reisebeschränkungen und das Sperren von Bankkonten von sudanesischen Politikern und Milizenführern, die für die anhaltende Gewalt in der Krisenregion verantwortlich sind.
Die Sanktionen sollten auch das sudanesische Ölgeschäft betreffen. Außerdem sollte der Internationale Strafgerichtshof seine Ermittlungen im Darfur-Konflikt vertiefen. »Das Recht auf Souveränität beinhaltet keine Lizenz zum Massentöten«, heißt es weiter. Die geplante Friedenstruppe könne auch nicht als westlicher Einmischungsversuch abgetan werden, da der Plan sowohl von der Afrikanischen Union (AU) als auch von arabischen Staaten unterstützt werde. »Für Baschir gibt es keine Ausreden mehr«, betonten die Politiker.
In den vergangenen Tagen hat die Gewalt in der Krisenregion sich weiter zugespitzt. 250 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen wurden in Sicherheit gebracht.

Artikel vom 19.12.2006