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Menschen in
unserer Stadt
Roman Grabner
Kuratorischer Assistent

Es war kein leichter Schritt für Roman Grabner, seiner Heimatstadt Graz den Rücken zuzukehren und für ein Jahr nach Bielefeld zu ziehen. Eigentlich wollte er seine Diplomarbeit in Kunstgeschichte und Geschichte in Angriff nehmen. Was noch schwerer wog: »Die Trennung von meiner Liebsten«, sagt der 27-Jährige.
Doch das Angebot der Kunsthalle, als kuratorischer Assistent die Ausstellung »1937« zu organisieren, war verlockender. Im August zog Roman Grabner von der Steiermark ins Ostwestfälische -Ê mit einem lachenden und einem weinenden Auge. »Die Möglichkeit, eine Ausstellung mitzugestalten, die sich im Spannungsfeld von Kunst und Ideologie bewegt, konnte ich nicht ausschlagen. Außerdem leben in Bielefeld die Koryphäen auf dem Gebiet der Geschichte«, sagt Grabner, der die Werke des Historikers Hans-Ulrich Wehler kennt und hofft, den renommierten Wissenschaftler persönlich kennenzulernen.
Recherchearbeit bestimmt derzeit seinen Alltag. »Zu meinen Aufgaben gehört es, Werke in Privatsammlungen aufzustöbern und herausfinden, wo sie sind.« Das grenze manchmal an Detektivarbeit, schmunzelt Roman Grabner. Zusammen mit dem Quellenstudium findet er seine neue Arbeit »ziemlich ultimativ«.
Die Zeit in Deutschland will er zudem nutzen, das Land näher kennenzulernen. Hamburg und Düsseldorf hat er schon einen Besuch abgestattet und - wie kann es anderes sein - die Museen und Ausstellungen besucht. »Wenn man schon mal die Gelegenheit hat, eine Caspar-David-Friedrich-Ausstellung zu besuchen, dann muss man sie auch nutzen«, ist Grabner überzeugt, der ohnehin behauptet, sein Hobby zu seinem Beruf gemacht zu haben.
Auch Bielefeld findet er »nett«. Was ihm hier allerdings fehlt, ist eine Altstadt mit »Wohlfühlatmosphäre« wie in Graz. »Ich kann das Zentrum hier nicht richtig finden«, sagt Grabner, der alle drei Wochen in den Flieger steigt und über ein verlängertes Wochenende nach Hause zu seiner Liebsten reist. »Es ist nicht einfach, sich nur alle paar Wochen zu sehen«, sagt er. Das trübe ein wenig die interessante Arbeit und den guten Teamgeist, der in der Kunsthalle herrsche. Uta Jostwerner

Artikel vom 22.12.2006