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Sportlerwahl in Baden-Baden

Märchenende mit Missklang


Das Fußball-Sommermärchen hat im Herbst kein schönes Ende gefunden. Die Rolle der bösen Buben spielten dabei genau die Männer, die vom 9. Juni bis 9. Juli 2006 die Menschen in Massen auf die Straßen und vor die Fernseher zogen.
Bei der Ehrung zum »Sportler des Jahres« war nur eine Kleinst-Delegation der bei der WM drittplatzierten und bei der Ernennung erstplatzierten deutschen Fußball-Nationalmannschaft vertreten. Da grummelte nicht nur der Kaiser. Franz Beckenbauer fand zu Recht, die Kicker hätten beim Sport-Jahresausklang etwas lernen können.
Neben dem Respekt der Millionen hätten sie auch den der anderen Athleten erwerben können. Für die ist die Teilnahme eben nicht lästige Pflicht, sondern beliebte Kür und die Chance auf interdisziplinären Gedankenaustausch. So bestätigten die Ballacks und Co. nur das Urteil über Fußballer: überbezahlt, von gutem Stil keine Ahnung und nicht besonders belastbar.
Denn das Argument, in ihrer Sportart würden derzeit noch Wettkämpfe stattfinden, ist lächerlich. Kati Wilhelm und Michael Greis waren im Kurhaus von Baden-Baden präsent - und für die beiden Biathleten ist gerade Hochsaison.
Aber natürlich waren es nicht nur die Fußballer, die am Sonntag unangenehm aufgefallen sind. Michael Schumacher glänzte ebenfalls durch Abwesenheit und setzte damit eine schlechte Tradition fort.Oliver Kreth

Artikel vom 19.12.2006