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Osnabrück setzt
auf Leidenschaft

Köln hofft auf Pokal-Paukenschlag

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
Osnabrück (WB). Der Wunsch von der Live-Übertragung bleibt noch unerfüllt, seinem Live-Publikum kann der VfL Osnabrück aber trotzdem zeigen, was in ihm steckt. Ein Pokal-Triumph gegen Hertha BSC wird nicht ausgeschlossen.

18412 Zuschauer sollen heute Abend in der ausverkauften osnatel Arena aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommen, wenn ihre Mannschaft den Bundesliga-Fünften aus Berlin zum Cup-Duell herausfordert. Der Tabellenführer der Regionalliga verabschiedete schon Borussia Mönchengladbach aus diesem Wettbewerb, und Trainer Claus-Dieter (»Pele«) Wollitz dürfte sich darauf verstehen, seine Jungs einzuschwören. Denn als Profi hat der gebürtige Brakeler (Kreis Höxter) zweimal im Finale gestanden. 1995 verlor er es noch mit Wolfsburg, zwölf Monate später holte Wollitz mit dem 1. FC Kaiserslautern die Trophäe.
In dieser Saison ist Osnabrück ein äußerst heißes Pflaster. Mit 23 von 27 möglichen Punkten legten die Niedersachsen zu Hause das Fundament für die Herbstmeisterschaft, auf die im nächsten Jahr auch der richtige Titel folgen soll. Für den VfL ist die Rückkehr in die zweite Liga das wichtigste.
Der Pokal bietet einen willkommenen Bonus. Zu einem geeigneten Termin kommt der »Hit« gegen Hertha allerdings nicht gerade. Weil der Spielplan den Osnabrückern am letzten Spieltag der Hinrunde ein freies Wochenende bescherte, sind die VfL-Kicker seit 18 Tagen nicht mehr gefordert worden. Außerdem fällt Gladbach-Held Addy-Waku Menga mit einem Muskelfaserriss aus. Gegen die Borussen waren ihm beim 2:1 beide Treffer gelungen. Wollitz fordert von seinen Spielern, dass sie Kopf und Fuß in Einklang bringen. »Wir haben eine Chance«, sagt der Trainer. »Wenn wir klug und leidenschaftlich spielen.«
An einem guten Tag kann im Pokal (fast) jeder jeden schlagen, darauf baut auch der 1. FC Köln. Die von einer langen Misserfolgsserie ramponierten Rheinländer haben in den vergangenen Wochen nur einmal ganz groß aufgezogen - beim 4:2 nach Verlängerung gegen Schalke 04 in der Pokalrunde zuvor. »Belohnt« wurde die Mannschaft dafür mit einem Auswärts-Achtelfinale in Frankfurt. Manchmal gelingen Paukenschläge, wenn niemand mehr damit rechnet. Eine andere Hoffnung hat Christoph Daum derzeit nicht. Der Trainer: »Ein Sieg wäre eine Sensation.«
Der VfL Bochum will nach dem Nützlichen das Angenehme folgen lassen und an den Sieg im Liga-Kellerduell gegen Mönchengladbach den Einzug ins Pokal-Viertelfinale gegen Stuttgart anschließen. Und Nürnberg beginnt damit, auf den Europacup zu spekulieren. Trainer Hans Meyer findet, dass dies am besten über den DFB-Pokal zu bewerkstelligen ist. Im Bayern-Derby gegen Zweitligist Unterhaching ist der FCN auf alle Fälle schon mal hoher Favorit.

Artikel vom 19.12.2006