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Waffenruhe weiter brüchig

Hamas und Fatah liefern sich Straßenschlachten

Gaza/Tel Aviv (WB/DS/dpa). Ungeachtet einer Waffenruhe haben sich die rivalisierenden Palästinensergruppen Hamas und Fatah gestern in Gaza blutige Straßenkämpfe mit fünf Toten geliefert.

Mindestens 20 weitere Menschen, darunter mehrere Schulkinder, wurden nach Krankenhausangaben bei Gefechten zwischen Hamas-Polizeimilizen und Gefolgsleuten der Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verletzt. An einer der Schießereien im Bereich des Hauptquartiers eines Geheimdienstes waren Dutzende bewaffneter Männer beteiligt. Bei den Toten handelte es sich um vier Fatah-Polizisten und ein Mitglied der Hamas-Miliz.
Die US-Regierung sagte Abbas ihre Unterstützung bei der Abwehr eines drohenden Bürgerkrieges zu. Die USA hofften, dass die von Abbas eingeleiteten Schritte zu einem Ausweg aus der politischen Sackgasse und zu weniger Gewalt führten, sagte Außenamtssprecher Sean McCormack am Montag in Washington. US-Außenministerin Condoleezza Rice werde Anfang kommenden Jahres in den Nahen Osten reisen. Dabei werde sie viel Zeit und Energie mitbringen und sich auf die Probleme konzentrieren, sagte er.
Bei Militäreinsätzen im Westjordanland töteten israelische Soldaten am Dienstag zwei Palästinenser. In einem Dorf bei Tulkarem wurde ein örtlicher Führer des militärischen Fatah-Arms Al-Aksa-Brigaden nach palästinensischen Angaben von einer israelischen verdeckten Einheit überrascht und erschossen.
Unterdessen ist gestern eine offizielle Delegation des Europäischen Parlaments unter Leitung des Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses, Elmar Brok (CDU/Bielefeld) zu Gesprächen nach Israel und Palästina aufgebrochen. Die Delegation wird unter anderem mit dem israelischen Premierminister Ehud Olmert und Palästinenserpräsident Abbas zusammentreffen.
Brok sagte, er sehe die größte Chance für eine friedliche Lösung des Konflikts in einer erneuten Initiative des »Nahostquartetts« bestehend aus den Vereinten Nationen, der EU, den USA und Russland. Seite 4: Leitartikel

Artikel vom 20.12.2006