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Unter einem guten Stern
Kinder helfen Kindern: Dreikönigssänger sammeln für Gleichaltrige in Not
Der 6. Januar steht unter einem guten Stern. Rund um den Festtag der Heiligen Drei Könige schwärmen Kaspar, Melchior und Balthasar in tausendfacher Zahl aus.
Sie singen an den Haustüren, damit sie nicht mit leeren Händen heimkehren. Denn wie schon vor 2000 Jahren wollen sie Geschenke machen. Geldgeschenke für Kinder in Not.
Auf der ganzen Welt gibt es keine andere Aktion von Kindern für Kinder, die so groß und erfolgreich ist wie das Sternsingen. Jedes Jahr verkleiden sich eine halbe Million Jungen und Mädchen als die drei Weisen. Als Königskinder tragen sie glitzernde Kronen, bunte Gewänder und einen Stern und ziehen in fast allen katholischen Pfarrgemeinden Deutschlands bei Wind und Wetter von Tür zu Tür. Wenn man alle Sternsinger in eine Reihe stellte - immer mit einem Meter Abstand - dann reichte die Schlange 500 Kilometer weit. Das ist ungefähr von Bielefeld bis Berlin und noch etwas weiter!
Allein im Erzbistum Paderborn, zu dem Ostwestfalen-Lippe gehört, stimmen mehr als 15 000 Kinder ihre Dreikönigslieder an. Voriges Jahr hatten sie die stolze Summe von 2,4 Millionen Euro in ihren Dosen.
Die Nachfahren der Heiligen Drei Könige bitten jedoch nicht nur um Spenden. Sie tragen auch den Segen des Christkindes in die Häuser. Deshalb schreiben sie geheimnisvolle Zeichen an die Wände: 20+C+M+B+07. Das steht nicht etwa für ihre Vornamen Caspar, Melchior und Balthasar. Nein, es ist eine Abkürzung für »Christus Manisonem benedictat«. Das heißt übersetzt: »Christus schütze dieses Haus.« Hinzu kommt vorn und hinten die Jahreszahl 2007.
Sternsingen: Das macht Spaß, kann bei Wind und Wetter auch mal etwas anstrengend sein und ist vor allem eine gute Sache. Und über eine süße Belohnung an den Haustüren freuen sich die Sänger natürlich auchÉ.
Früher, vor ungefähr 600 Jahren, gab es übrigens auch schon Sternsinger. Es waren Schüler, die beim Bischof und in Klöstern um Spenden für sich baten. Wenig später zogen auch arbeitslose Handwerker und Soldaten von Haus zu Haus, um in der kalten Jahreszeit ein Auskommen zu haben. So ganz freiwillig werden die Menschen diesen Burschen damals wahrscheinlich nicht immer etwas gegeben haben.
Vor etwa 50 Jahren bat das Kindermissionswerk erstmals darum, nicht mehr in die eigene Tasche zu arbeiten. Seitdem haben Kinder für Kinder sage und schreibe mehr als 350 Millionen Euro gesammelt. Margit Brand

Artikel vom 06.01.2007