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Lawine aus Unglück,
Leid und Schuld

»Babel« mit Cate Blanchett und Brad Pitt

Abenteuerlustig streifen die halbwüchsige Hirtensöhne Achmed und Jussuf (Said Tarchani, Boubker Ait El Caid) mit einem hochmodernen Jagdgewehr durch das felsige Hinterland in Marokko. Um die Reichweite der Hochleistungswaffe zu testen, zielt Achmed von einer Bergspitze aus auf einen vorbeifahrenden Reisebus.

Die Kugel trifft die Schulter der US-Touristin Susan (Cate Blanchett), die sich gerade einen Streit mit ihrem Ehemann Richard (Brad Pitt) geliefert hat. Verzweifelt bringt er seine verletzte Frau ins nächste Dorf und gibt dem mexikanischen Kindermädchen (Adriana Barraza) in der fernen Heimat Instruktionen.
Währenddessen versucht in Tokio ein Vater (Koji Yakusho) vergeblich, sich mit seiner gehörlosen Teenager-Tochter (Rinko Kikuchi) auszutauschen.
Raffiniert verknüpft der mexikanische Regisseur und Produzent Alejandro González Iñárritu (»Amores Perros«, »21 Gramm«) in seinem kunstvollen Kinoepos »Babel« verschiedene Handlungsstränge zu einer transkontinentalen Geschichte, deren Logik der Chaostheorie folgt. Bei den Filmfestspielen in Cannes erhielt Iñárritu für »Babel« den Regiepreis.
Das Drehbuch zu dieser vielschichtigen Politparabel, die die zentralen Kommunikationsprobleme des 21. Jahrhunderts mit kritischem Blick seziert, hat Iñárritu gemeinsam mit seinem langjährigen Co-Autor Guillermo Arriaga entwickelt. Nach ihrer erfolgreichen Zusammenarbeit bei »Amores Perros« und »21 Gramm« beschließt das Duo mit »Babel« seine packende Trilogie über Themen wie Gewalt, Schicksal und Tod. »Babel« wurde von dem New Yorker Independent-Produzenten Jon Kilik produziert, der schon für Kinoerfolge wie »Malcolm X«, »Dead Man Walking« und »Broken Flowers« verantwortlich zeichnete.
Notdürftig näht ein Veterinär die Wunde der blutüberströmten Amerikanerin, während Richard versucht, die ungeduldigen Mitreisenden zum Warten zu bewegen. Derweil wird in den Nachrichten schon über einen Terroranschlag spekuliert. Die Polizei verhört den ursprünglichen Besitzer des Gewehrs, der sie zum Haus des Ziegenhirten führt, wo die Beamten sofort das Feuer eröffnen.
Auch an der amerikanisch-mexikanischen Grenze eskaliert die Situation, weil das Kindermädchen nicht nachweisen kann, dass sich die beiden kleinen Amerikaner (Elle Fanning, Nathan Gamble) nur deswegen in ihrer Obhut befinden, weil deren Eltern dies wünschen.

Artikel vom 21.12.2006