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Im Kampf gegen Körpergeruch

Deodorantforschung: Universität kooperiert mit Hersteller Unilever


Bielefeld (WB). Am Institut für Genomforschung des Zentrums für Biotechnologie der Universität Bielefeld entwickeln Wissenschaftler eine Messmethode, mit der es möglich ist, die Wirkung von Deodorant-Inhaltsstoffen auf bakterielle Hautbewohner zu testen.
Diese Messmethode bildet nun die Grundlage für eine Forschungskooperation mit der Fimra Unilever. Unilever ist ein weltweit tätiges Unternehmen und verfügt über ein großes Produktangebot im Bereich der Körperpflege.
Im Rahmen der zukünftigen Kooperation soll die Wirkungsweise von Deodorantkomponenten systematisch erforscht werden, um eine neue Generation von Körperpflegeprodukten zu entwickeln.
Die menschliche Haut ist dicht besiedelt mit Bakterien und Pilzen. Diese Mikroorganismen machen nicht krank und sind häufig sogar nützlich, wenn sie sich günstig auf die Haut auswirken oder Krankheitserreger fernhalten.
Je nach Hautregion kann die Anzahl der Mikroorganismen sehr unterschiedlich sein. So leben in der Achselhöhle zirka zwei Millionen Bakterien pro Quadratzentimeter. Diese Bakterien vermehren sich ständig und ernähren sich dabei unter anderem von Substanzen, die sich auf der Hautoberfläche befinden. Dabei verwerten einige Bakterien auch die auf der Haut vorkommenden Fettsäuren als Nährstoffe.
Bei deren Abbau entstehen chemische Verbindungen, die von den Mikroorganismen nicht mehr verwertet werden und zum Teil für unangenehmen Schweißgeruch sorgen. Deodrants verhindern die Entstehung von Schweißgeruch, indem sie die übermäßige Vermehrung von Hautbakterien hemmen.
Bereits im Vorfeld war es den Bielefelder Genomforschern Dr. Andreas Tauch und Professor Dr. Alfred Pühler gelungen, die vollständige Erbinformation eines bakteriellen Hautbewohners zu entschlüsseln.
Hierbei handelt es sich um das Bakterium »Corynebacterium jeikeium,« das vorzugsweise die menschliche Achselhöhle besiedelt. Die Auswertung der Genomdaten deutet darauf hin, dass sich das Bakterium von Fettsäuren ernährt und durch die Umsetzung von Sekreten der Achselhöhle auch an der Entstehung des Schweißgeruchs beteiligt sein kann.
Den Bielefelder Forschern ist es gelungen, die Auswirkungen eines Deodants auf die Erbinformation des Bakteriums zu bestimmen, woraus sich völlig neue Wege für die Entwicklung von Deos ergeben. Die erzielten Ergebnisse sollen nun in einer breit angelegten Studie im Detail nachgeprüft und vertieft werden.

Artikel vom 16.12.2006