18.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kanzlerin ermutigt zum Einmischen

Benefiz-Gala am Samstagabend im ZDF brachte 9,2 Millionen Euro


Berlin (dpa). Mehr als 9,2 Millionen Euro hat die Benefiz-Gala der »Bild«-Zeitung für Kinderhilfsprojekte in der ganzen Welt eingebracht. Das sind 1,3 Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr. Das ZDF übertrug am Samstagabend die dreistündige Live-Show. Die Gäste hatten sich in Schale geworfen, selbst Moderator Thomas Gottschalk verzichtet in rotem Jackett und schwarzer Hose auf ein zu extravagantes Äußeres.
Doch trotz einiger heiterer Momente und eines Promi-Aufgebots von Verona Pooth bis zu Nationaltorhüter Jens Lehmann blieb die Stimmung eher nachdenklich. Denn die Gala gilt nicht allein Aids-Waisen in Afrika oder Kinderarbeitern in den Minen Boliviens. Die Not von Kindern ist näher gerückt: Im März verhungerte die Jessica (7) in Hamburg, im Oktober starb Kevin (2) in Bremen, im jüngsten Fall ließ eine Mutter in Thüringen ihren zehn Monate alten Sohn verdursten.
»Es gab unglaublich schockierende Fälle in diesem Jahr«, sagt Kanzlerin Angela Merkel und nutzt ihren kurzen Auftritt für einen Appell. Sie ermutigt die Zuschauer, sich einzumischen, wenn es um das Wohl von Kindern geht. Und sie fordert Eltern auf, bei Problemen mit ihren Kindern Hilfsangebote anzunehmen.
Per Videobotschaft meldet sich die Österreicherin Natascha Kampusch, die entführt und acht Jahre lang gefangen gehalten worden war, zu Wort. »Ich danke, dass Sie nicht wegschauen, wenn es um die Not von Kindern geht«, sagt sie.
Den größten Respekt zollt das Saalpublikum der norwegischen Schauspielerin, Regisseurin und Autorin Liv Ullmann (68), die für ihr soziales Engagement einen Ehrenpreis erhält. Als Ullmann über ihre Arbeit in Indien oder Äthiopien berichtet, stehen viele Gala-Gäste auf und applaudieren.

Artikel vom 18.12.2006