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Operieren mit Navigationshilfe

Im Klösterchen wird bei endoprothetischen Eingriffen neueste Technik eingesetzt

Bielefeld (MiS). Das Einsetzen künstlicher Gelenke ist ein typischer endoprothetischer Eingriff. Mit Hilfe einer neuen Navigationstechnologie können solche Operationen im Franziskus Hospital jetzt noch präziser vorgenommen werden.

Das Navigationssystem funktioniert wie ein passives optisches System, bei dem infrarotes Licht von zuvor festgelegten Punkten reflektiert wird. Ein vor dem Eingriff mit Hilfe eines Computertomografen angefertigter Bilddatensatz muss dazu deckungsgleich auf den auf dem OP-Tisch gelagerten Patienten übertragen werden. Mit Hilfe der Infrarottechnik kann der Arzt seinen Eingriff dann auf einem Monitor genau verfolgen und die Prothese millimetergenau setzen. »Diese Technik wird zwar bereits seit einigen Jahren verwandt«, erläutert Privatdozent Dr. Hans-Heinrich Trouillier, Chefarzt der Chirurgischen Klinik II (Unfallchirurgie, Orthopädie, Wirbelsäulenchirurgie). Doch bisher seien die Mediziner dabei auf Implantate bestimmter Hersteller angewiesen gewesen.
Die neue, im »Klösterchen« eingesetzte Generation arbeite dagegen völlig herstellerunabhängig. »Der Operateur ist dadurch absolut frei bei der Auswahl der jeweils am besten geeigneten Prothese für den Patienten«, betont Trouillier. Von dieser Vielfalt profitierten die zunehmende Zahl älterer Patienten und besonders komplizierte Fälle.
Für Dr. Georg Rüter, Geschäftsführer des »Klösterchens«, ist die neue Technologie »ein weiterer Meilenstein zur Etablierung dieser Spezialdisziplin des Franziskus Hospitals.« Inzwischen sei die Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Wibelsäulenchirurgie die mit der höchsten Auslastung im Haus. Dies sei vor allem der Tätigkeit Trouilliers zu verdanken, der vor drei Jahren vom Münchener Klinikum Großhadern als Chefarzt nach Bielefeld gekommen war.
Mit der neuen Navigationstechnik wird nach Trouilliers Auffassung ein weiterer wichtiger Schritt zur Qualitätsverbesserung unternommen. Die navigationsgestützte Wirbelsäulenbehandlung werde folgen.
Der im »Klösterchen« vor kurzem installierte 64-Zeilen-Computertomograph - der einzige dieser Art in Bielefeld - biete hierfür bisher unbekannte Möglichkeiten der Verzahnung von dreidimensionalen Bildern mit Operationsvorbereitungen und -durchführung.

Artikel vom 16.12.2006