18.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die Kunst der Parodie

Regisseur Jules Dassin ist heute 95 Jahre alt

Eine Vorliebe für Krimis: Jules Dassin.Foto: dpa

Paris (dpa). Sein Debüt feierte der Filmregisseur Jules Dassin mit der schrulligen Geschichte »Das Gespenst von Canterville« von Oscar Wilde und seinen internationalen Durchbruch mit dem ausgeklügelten und humorvollen Krimi »Rififi«. Dassin, der heute 95 Jahre alt wird, hat die hohe Kunst der Parodie wie kein anderer beherrscht. In seiner etwa 40-jährigen Karriere hat der amerikanisch-französische Filmemacher mit Vorliebe Krimis, Gangsterparodien und auch Gesellschaftskomödien gedreht.
Zu Dassins bedeutendsten Filmen zählen »Nazi Agent« (1942), »Brute force« (1947), eine Anklage des Faschismus, der realistische Polizeithriller »Naked City« (1948), »Sonntags nie« (1960), der Kriminalfilm »Topkapi« (1964), »Uptight« (1968) nach »The Informer« von John Ford, sowie »Die Athener Revolte«.
Der Sohn russischer Emigranten wurde in Connecticut (USA) geboren. Dass Dassin in den 1950er Jahren nach Europa ging, lag daran, dass er zu den Opfern der McCarthy-Kampagne gegen unamerikanische Umtriebe gehörte. Erst 1968 durfte er wieder in Hollywood drehen.
Der griechische Staat verlieh dem Regisseur 1992 die Ehrenbürgerschaft; Dassin lebt heute in Athen, an einer Straße, die den Namen seiner 1994 verstorbenen Frau Melina Mercouri trägt.

Artikel vom 18.12.2006