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Kampfansage an RTL

ProSiebenSat.1-Eigentümer wollen Nummer 1 werden

München (dpa). Die neuen Eigner von ProSiebenSat.1 haben als erste Amtshandlung eine Kampfansage an Europas größten TV-Konzern RTL geschickt.

»Es ist gut, sich gewisse Kampfziele zu setzen. Unser Maßstab ist natürlich RTL«, sagte Götz Mäuser, Partner bei der Investment-Firma Permira, am Freitag. Permira und KKR wollen ProSiebenSat.1 mit der vor allem in Skandinavien und Osteuropa aktiven Senderkette SBS zusammenlegen. Auch die neue TV-Gruppe wird zwar klar hinter der RTL Group liegen. Die Marschlinie gab KKR-Europa-Chef Johannes Huth aber schon einmal vor: »Es ist ganz klar unser Ziel, Nummer 1 in Europa zu werden.« Bei RTL gab man sich ob des neuen Herausforderers erst einmal entspannt. »Wir sehen der Entwicklung bei ProSiebenSat.1 gelassen entgegen«, sagte ein Sprecher der RTL Group in Luxemburg. Auch die Chefin von RTL in Deutschland, Anke Schäferkordt, erklärte: »Wir heißen den Käufer von ProSiebenSat.1 herzlich willkommen.«
Noch ist der Abstand auch groß. Die RTL Group - die in Deutschland unter anderem RTL, VOX und n-tv betreibt und zu den Ertragsperlen des Gütersoher Medienkonzerns gehört - kommt mit 39 TV-Kanälen und 33 Radiostationen in elf Ländern sowie weiteren Aktivitäten auf einen Umsatz von deutlich über fünf Milliarden Euro. ProSiebenSat.1 (ProSieben, Sat.1, N24, Kabel 1) erzielte etwa zwei Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Wenn die Verschmelzung der beiden Unternehmen glatt über die Bühne geht, kommen noch etwa 880 Millionen Jahresumsatz von der SBS Broadcasting hinzu.
Das Management von ProSiebenSat.1 betonte, dass die Mitarbeiter sich keine Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen müssten. »Es gibt absolut keine Personalabbaupläne«, sagte Finanzvorstand Lothar Lanz. Vorstandschef Guillaume de Posch ergänzte, es gebe eine Reihe von Synergien durch einen Zusammenschluss mit SBS auch ohne Stellenabbau.

Artikel vom 16.12.2006