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Auf das Neue zugehen

Bernd Kollmetz ist evangelischer Pfarrer der Johanniter Ordenshäuser in Bad Oeynhausen.

Zu dem Wort »neu« habe der Glaube ein ganz besonderes, ja inniges Verhältnis. Diese Feststellung traf ein Soziologe. Die Verbindung beider Wörter sei sogar die innere Triebfeder und befähige den Menschen erst, seinen Blick in die Zukunft
Moment mal!zurichten, die ja auch immer etwas zu tun hat mit neuen Erfahrungen, Möglichkeiten, aber auch neuen Risiken und Ängsten. So braucht dieses kleine, ach so unscheinbare Wort letztlich die innere Kraft des Glaubens.
Der französische Dichter Charles Péguy schrieb folgende Zeilen: »Nur durch den Glauben bleibt alles bereit, immer wieder neu zu beginnen.« Auch wir stehen ja gerade wieder vor so einem Neubeginn. Das neue Jahr schaut sozusagen bereits um die Ecke. Aber letztlich birgt jeder Augenblick des Lebens diesen Neubeginn in sich. Jeder Tag hält etwas Neues bereit. Man muss es nur sehen wollen. Und das braucht seine Zeit.
Die Losung für das neue Jahr richtet unseren Blick auf den, der den Horizont der Zukunft als großartige Hoffnung eröffnet: »Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf.« Gottes Zusage gilt jeden Tag aufs Neue. Dem dürfen wir vertrauen, darauf dürfen wir hoffen. Wir sollten unsere Augen offenhalten, damit wir es erblicken können.
Übrigens: Erst der Glaube lässt in unserem Denken die Erinnerung an die Hoffnung zu, um die notwendigen Schritte in die Zu- kunft, also auf das Neue hin zu tun.
Bernd Kollmetz

Artikel vom 16.12.2006