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Ein neuer
Blickfang am
Adenauerplatz

360 Grad-Haus fertig gestellt

Bielefeld (WB). Das Gebäude ist ein »Hingucker« und gibt dem Adenauerplatz ein neues, städtebaulich ansprechendes Gepräge: In diesen Tagen sind die ersten Mieter in das neue »360 Grad-Haus« eingezogen.
Nach den Plänen des Architektenbüros Crayen & Bergdieck ist das imposante Gebäude in Ellipsenform mit einer Natursteinfassade von der Bielefelder Bautra Immobilien GmbH und der Gütersloher Projekt GmbH errichtet worden. Der Kostenaufwand lag bei rund zehn Millionen Euro.
Die Flächen sind weitgehend vermietet. Rund die Hälfte, die fünf oberen Geschosse, sind von der Anwaltssozietät Brandi, Dröge, Piltz, Heuer & Gronemeyer Etagen worden. Weitere Mieter sind die Treuhandgesellschaft Pecunia Treuhand, die Privatbankiers Merck Finck & Co. sowie die Bautra. Im Erdgeschoss residieren das Immobilienbüro Engel & Völkers und das Siematic-Küchenstudio.
Ehe die Baustelle eingerichtet werden konnte, gab es eine nahezu vierjährige, kontrovers geführte Diskussion. Die ersten Pläne - ursprünglich waren elf Etagen und eine Glasfassade vorgesehen - stießen auf mancherlei Kritik. Es wurde befürchtet, dass das Gebäude den Blick auf das Bielefelder Wahrzeichen, die Sparrenburg, versperren könnte oder der benachbarten Kunsthalle die Wirkung nehmen würde.
Nach langwierigen Verhandlungen kam eine Kompromisslösung zustande. Die Geschosshöhe wurde um eine Etage reduziert, statt Glas entschloss man sich für eine Sandsteinfassade. Beim Richtfest im Juni dieses Jahres verwies Oberbürgermeister Eberhard David darauf, dass es immer eine gewisse Zeit dauere, ehe die Bielefelder etwas ins Herz schließen würde: »Dann aber auch richtig«.
Das ist offenbar geschehen. Das 360 Grad-Haus findet in der Bevölkerung breite Zustimmung. Das Gebäude bietet unterschiedliche Ansichten, je nachdem, aus welcher Richtung man es betrachtet. Von der Hans-Sachs-Straße aus sieht man eine Breitseite, während sich die Spitze des Gebäudes »wie ein Schiffsbug« in den Adenauerplatz hinein zu schieben scheint.
Der bislang eher stiefmütterlich behandelte Platz ohne erkennbare bauliche Dominante hat mit der Ellipse deutlich an Urbanität gewonnen. Mit der klassischen Kunsthalle verträgt es sich gut. Die Befürchtungen, die Sparrenburg sei nicht mehr im Blick, haben sich zerstreut.
Noch in diesem Jahr sollen die Außenanlagen fertig gestellt werden. Geplant ist noch ein Riegel mit fünf Geschossen, der als zweiter Bauabschnitt zwischen Gadderbaumer Straße und Artur-Ladebeck-Straße errichtet werden könnte. Die Pläne gelten als Option, konkrete Überlegungen gibt es derzeit noch nicht.
Von den oberen Geschossen des neuen Gebäudes bietet sich ein atemberaubender Blick über die Stadt. In der obersten Etage hat die Anwaltssozietät Besprechungsräume eingerichtet, wie es sie in dieser Form in Bielefeld nirgendwo gibt.
Die Errichtung des Gebäudes dokumentiert auch die Leistungskraft der beteiligten Unternehmen. Trotz des strengen Winters 2005/2006 und der schwierigen Gründungsarbeiten konnte der Zeitplan exakt eingehalten werden. Das zehngeschossige 360 Grad-Haus ist 35 Meter hoch. Es ruht auf 80 Pfählen, die 20 Meter tief in den Boden gerammt worden sind. Die Nutzfläche beträgt rund 4 000 Quadratmeter. Eine Tiefgarage bietet Platz für 41 Pkw.

Artikel vom 15.12.2006