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Gut spielen und nicht verlieren

Paderborn: Seitz sieht kein »Finale«

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Dass Paderborns Cheftrainer Roland Seitz den Pressesprecher des Vereins korrigiert, kam bislang noch nicht vor. Am Freitag, zwei Tage vor dem Heimspiel gegen Wacker Burghausen, sah sich der 42-Jährige aber zum Handeln gezwungen.

Während Matthias Hack in seiner Einleitung den finalen Charakter des Kellerduells hervorhob, widersprach Seitz: »Wir stehen vor keinem Endspiel. Selbst bei einer Niederlage können wir die Klasse noch halten. Holen wir einen Punkt, überwintern wir nicht auf einem Abstiegsplatz.« Und genau das sei für ihn das oberste Ziel.
Dennoch: Nach sieben sieglosen Spielen in Folge stehen Trainer und Mannschaft am Sonntag (14 Uhr, Hermann-Löns-Stadion) erheblich unter Druck. Zum einen rückt die Abstiegszone immer näher, zum anderen würde nach der achten Partie in Folge ohne Dreier das erste selbstgesteckte Saisonziel verfehlt: 20 Punkte plus X bis zur Winterpause sind nur noch mit einem Dreier zu schaffen. Natürlich will auch Seitz endlich wieder siegen und damit, wie er es selbst formulierte, »die lange Durststrecke beenden«, doch primär hat der Fußballlehrer zwei andere Dinge im Blick: »Wir wollen ein gutes Spiel machen und nicht verlieren.«
Wie wackelig gerade in Liga zwei die Trainerstühle sind, zeigte sich am Donnerstagabend ausgerechnet bei Paderborns sonntäglichem Gegner. Wacker Burghausen trennte sich von Markus Schupp, »weil die zur Winterpause angestrebte Zielmarke von 20 Punkten nicht mehr zu erreichen sei«.
Für Seitz kam der Zeitpunkt der sechsten vorzeitigen Trainer-Trennung in Liga zwei in dieser Saison auch überraschend. Burghausen hatte zuletzt am 8. Dezember (1:1 gegen RW Essen) gespielt, deshalb kann sich Paderborns Chefcoach auch gut vorstellen: »Das war keine sportliche Entlassung. Dieser Vorgang macht unsere Aufgabe aber nicht leichter.«
Dennoch will der Ex-Profi nicht in die Offensive gehen und drei Punkte gegen den Tabellen-16. zur Pflicht erklären. »Ich muss abwarten, wie die Spieler mit dem nervlichen Druck umgehen und wie die Fans reagieren«, meint Seitz, der eines verspricht: »Wir geben Gas.« Optimistisch stimmt den Trainer der starke Auftritt beim 1:1 gegen den Ligadritten Duisburg: »Wenn zwischen Mannschaft und Trainer die Chemie nicht stimmen würde, wäre so eine Leistung nicht möglich gewesen.«
¥ Seit Mittwoch hat der SCP mit dem Bulgaren Nikolay Krastev (152 Erstligaeinsätze) einen Innenverteidiger zu Gast. Ob der 27-Jährige verpflichtet wird, ließ Seitz offen. Der Nationalspieler (sechs Einsätze) soll im Winter-Trainingslager (4. bis 11. Januar) in Spanien getestet werden.

Artikel vom 16.12.2006