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Arminia Bielefeld

Trainer-Theater mit
Nebenwirkungen

Was wäre, wenn es den Wirbel um die Vertragsverlängerung von Thomas von Heesen nicht gegeben hätte? Wäre Arminia Bielefeld in der Fußball-Bundesligahinrunde noch erfolgreicher gewesen, hätte sich der Trainer früh entschieden, wie und wo er seine Zukunft plant?



Eine Antwort darauf gibt es nicht. Und mal so gesehen: Das Interesse von Borussia Dortmund am bis Sommer an Arminia gebundenen Trainer zeigt doch zu allererst einmal, wie erfolgreich in Bielefeld gearbeitet worden ist.
22 Zähler haben die Arminen in der Hinserie gesammelt - nur 17 waren es in der Rückrunde der Spielzeit 2005/2006. Sieben Punkte beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Davon können die Arminen zehren, wenn der Start in die zweite Saisonhälfte nicht so verläuft wie erhofft. Am 27. Januar gastiert zum Rückrundenauftakt der Hamburger SV in der SchücoArena. »Da haben wir alles in der Hand, um uns die Punkte, die wir zum Abschluss gegen Schalke verloren haben, wiederzuholen«, blickt Trainer von Heesen dem Wiederbeginn erwartungsfroh entgegen.
Zu rechnen war nach den ersten drei Partien nicht damit, dass Arminia den ersten Saisonteil als achtbestes Team beenden würde. Nur ein Punkt nach 270 Minuten - saisonübergreifend war der DSC im Jahr 2006 sogar acht Ligaspiele in Folge sieglos.
Das Ausscheiden im Pokalhalbfinale der Vorsaison bei Eintracht Frankfurt, aber vor allem der Erstrunden-Cup-K.o. in dieser Spielzeit beim SC Pfullendorf ließen die Gesichter der DSC-Geschäftsführer immer länger werden. Doch nicht zuletzt weil Sportchef Reinhard Saftig den Glauben an die Qualität von Team und Trainer behielt, blieb es bei Arminia ruhig. Thomas von Heesen wurde trotz der Negativserie nicht in Frage gestellt und holte Mitte September zum Befreiungsschlag aus. Gegen Bayern gelang dem DSC ein 2:1 - einer der schönsten Feiertage im Arminia-Jahr 2006, dem weitere folgten.
Insgesamt sogar so viele, dass Bielefeld zum Stammgast im oberen Drittel der Tabelle wurde. Beste Platzierung in dieser Saison: Rang fünf als Belohnung für ein rauschendes Fußballfest, das der DSC mit diesem Ergebnis zuletzt 1982 gefeiert hatte: 5:1 gegen Aufsteiger Alemannia AachenÊ - im Oktober war der vorläufige Saisonhöhepunkt erreicht.
Acht Partien in Folge blieb die Arminia unbesiegt. Erst Werder Bremen holte sie auf den Boden der Tatsachen zurück. 0:3 - im Weserstadion wurden die Ostwestfalen dabei so schwindelig gespielt, dass sie bis zur Winterpause keinen festen Stand mehr fanden und fünf Mal hintereinander sieglos waren. Zwar betonte Mathias Hain mehr als einmal, dass die vom Aachen-Spiel an präsente Trainerdiskussion sich nicht negativ auf die Ergebnisse der Arminia ausgewirkt habe. Bei näherer Betrachtung fällt es allerdings schwer, die Einschätzung des Mannschaftskapitäns zu teilen.

Ein Beitrag von
Dirk Schuster

Artikel vom 30.12.2006