14.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Wincor Nixdorf bleibt verlässlich

Scheidender Vorstandschef Stiller berichtet von einem neuen Rekordjahr

Von Bernhard Hertlein
Düsseldorf/Paderborn (WB). Mindestens ein klein bisschen besser als vorausgesagt: Das ist Verlässlichkeit, wie Wincor Nixdorf sie versteht. Das Geschäftsjahr 2005/06 (30.09.) endete zum sieben Mal in Folge auf einem neuen Rekordhoch.

Wir bleiben verlässlich: Eckard Heidloff.

Für den Vorstandsvorsitzenden des Paderborner Computerunternehmens Karl-Heinz Stiller (64) war es gestern in Düsseldorf die letzte Bilanzpressekonferenz vor dem Wechsel in den Aufsichtsrat. Zum Abschluss wird er den Aktionären bei der Hauptversammlung am 29. Januar eine um ein Drittel höhere Dividende von 2,80 (Vorjahr: 2,10) Euro vorschlagen. Sein Nachfolger, der bisherige Finanzchef Eckard Heidloff (50), peilt indessen verlässlich den nächsten Rekord an: ein Plus von sechs Prozent auf 2,064 Milliarden Euro beim Umsatz, von acht Prozent auf 174 Millionen Euro beim Gewinn (Ebita) und plus 200 auf mehr als 8000 bei der Zahl der Mitarbeiter.
Im vergangenen Geschäftsjahr legte Wincor Nixdorf nach einer Phase relativer Stagnation erstmals auch wieder in Deutschland in nennenswertem Maß -Êplus elf Prozent -Êzu. Wie berichtet, stieg der Umsatz insgesamt um zwölf Prozent auf 1,948 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen (Ebita) um 18 Prozent auf 161 Millionen Euro. Im Bereich Bankautomaten betrug der Zuwachs 15 und bei den Kassensystemen acht Prozent. Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich um 850 auf 7787. 4102 arbeiteten im Ausland. Die größten Standorte außerhalb von Paderborn sind Singapur mit 900 und Schanghai mit 500 Beschäftigten.
Obwohl in Kanada schon sehr erfolgreich, erreicht Wincor Nixdorf in den USA nur einen Marktanteil von zwei Prozent. Dies soll sich Stiller zufolge im neuen Geschäftsjahr ändern. Grundlage sei eine Ausweitung des Servicebetriebs, der inzwischen in 35 Bundesstaaten etabliert sei. Zudem werde die Software auf US-Bedürfnisse abgestimmt. Nicht zuletzt sei das Management der US-Tochtergesellschaft vor kurzem ausgetauscht worden. Für 2006/07 erwartet Stiller in den USA, die immerhin ein Drittel des Weltmarktes stellen, einen »signifikanten Sprung« nach vorn.
Im Sondergeschäftsfeld Rücknahmegeräte für Getränkeverpackungen profitierte Wincor Nixdorf im vergangenen Jahr von der besonders großen Nachfrage in Deutschland. Der Umsatz stieg auf 80 Millionen Euro, der Marktanteil auf 30 Prozent. Als nächster Schritt soll der Export der Rücknahmegeräte angekurbelt werden.
Bei den Geräten für den Einzelhandel erwartet Heidloff, dass die Verkäufe von Selbstscanning-Kassen nach den USA, Großbritannien und Skandinavien nun auch in Deutschland anziehen werden. Ziel sei auch bei den Kassen für Selbstscanner die Marktführerschaft in Europa. Diese hat Wincor Nixdorf bereits allgemein bei den Kassensystemen. Bei den Bankautomaten rangieren die Paderborner noch mit geringem Abstand auf Marktführer NCR auf Platz 2.
Wincor Nixdorf investiert über alle Geschäftsfelder gerechtet 4,5 Prozent des Umsatzes in die Entwicklung neuer Geräte -Ê ein Prozent mehr als die Konkurrenz.

Artikel vom 14.12.2006