Von Christian Althoff Detmold (WB). Drei Wochen nach dem Mordversuch an Grete F. (87) aus Detmold steht die tatverdächtige Enkelin Dunja F. (25) ohne Alibi da. »Es ist geplatzt«, sagte gestern Oberstaatsanwalt Diethard Höbrink. Dunja F. sitzt in Bielefeld in Untersuchungshaft.
Wie berichtet, soll Dunja F. am 23. November morgens um vier Uhr Feuer im Schlafzimmer ihrer Großmutter gelegt haben, nachdem sie in den Wochen zuvor 7000 Euro vom Konto der 87-Jährigen abgehoben hatte. Gegenüber misstrauischen Verwandten hatte die Enkelin erklärt, das Geld im Auftrag der Oma von der Sparkasse geholt zu haben. Dazu wollte die Familie Grete F. am 23. November befragen. Gegenüber der Kripo Detmold hatte die arbeitslose Modeverkäuferin zunächst angegeben, zur Tatzeit bei einem Bekannten in Bielefeld gewesen zu sein. Als sich dieses nicht bestätigte, sagte die Frau aus, sie habe die Nacht in der Wohnung ihres Freundes in Bielefeld verbracht, der allerdings beruflich unterwegs gewesen sei und ihren Aufenthalt deshalb nicht bestätigen könne. Als die Vernehmungsbeamten der Enkelin klarmachten, dass man wahrscheinlich mit Hilfe ihrer Handydaten sehr schnell klären könne, ob sie in Bielefeld gewesen sei, gab die Tatverdächtige die dritte Version zu Protokoll: Sie habe zwar die Nacht in der Wohnung ihres Freundes verbracht, sei dann aber gegen 4 Uhr morgens nach Detmold gefahren, um Sachen aus ihrem Elternhaus zu holen. Dieses liegt nicht weit vom Haus der Großmutter entfernt. Höbrink: »Damit hat die Frau zugegeben, zur Tatzeit zumindest in Tatortnähe gewesen zu sein. Sie hat also kein Alibi mehr.« Grete F., die sich gerade noch rechtzeitig aus ihrem brennenden Schlafzimmer hatte retten können, war schwerverletzt ins Oststadt-Krankenhaus nach Hannover gebracht worden, das auf die Behandlung von Brandopfern spezialisiert ist. Inzwischen hat sich die 87-Jährige so gut erholt, dass sie ins Klinikum Detmold verlegt worden ist. Gegen Enkelin Dunja F. will Oberstaatsanwalt Diethard Höbrink Anklage wegen versuchten Mordes erheben.
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