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»Handys aus, Kaugummis raus
und Mützen runter!«

Sokrates, der rechte Weg und juristische Fakten

Von Uwe Koch
Eigentlich sollte er ein Hort der ernsten und vor allem der wahrhaften Auseinandersetzung sein. Ihm haftet, zumindest in altehrwürdigen Gebäuden, ein Hauch von Würde an, und Justitia scheint dort auf einer alten, knorrigen Holzbank zu hocken. Sie hört dort eine Sprache, die mal nüchtern und sachlich, hin und wieder scharf und unnachsichtig, jedoch auch humorig und schelmisch ist. Das WESTFALEN-BLATT hat den Juristen 2006 wieder aufs Maul geschaut und serviert seinen Lesern die »Wörter des Jahres«.

Klaus Schmitz: Ich versuche mal, Ihren Kopf zu retten.
Silke Wieskus: Sie glauben nicht, wie gerne ich Sie verurteilen würde.
Reinhard Kollmeyer: Manchmal ist der Wunsch, dass ein Verfahren gut ausgeht, mit der Wahrheit nicht in Einklang zu bringen.
Hermann Schulze-Niehoff: Persönlichkeitsstörung? Die habe ich manchmal auch.
Holger Rostek: Da könnte man Depressionen kriegen.
Astrid Salewski: Die Einschläge kommen immer näher.
Jutta Albert: Ich habe ein bestimmtes System in meiner Handtasche.
Hans-Dieter Dodt: Sie hatte eine Blasenentzündung - weil sie in Eiseskälte draußen reiten musste
Jutta Albert: Das gleiche Spielchen ist bei Schulze-Niehoff auch schon gelaufen.
Wolfgang Heimann: Verdammt noch mal, warum habe ich Sie zum Pflichtverteidiger bestellt? Sie sitzen rum und gucken in die Luft.
Marco Wibbe: Was sagt Chef dazu, wenn Türsteher besoffen?
Hermann Schulze-Niehoff: Muss jetzt der Mandant Herrn Kraft überzeugen oder Herr Kraft den Mandanten?
Wolfgang Heimann: Was glauben Sie, warum sie zum Gericht geladen wurden? Zur Märchenstunde, zum Kaffeeplausch?
Jochen Geue: Jetzt haben wir schon mehr gefragt, als wir fragen wollten.
Guido Hartmann: Eine normale Situation wie die Kleingeld-Oma im Supermarkt oder wie jemand, der 3,28 Euro mit Bankcard bezahlen will.
Ulrich Hummler: Ich war fast gerührt, als ich das Urteil gelesen habe.
Jutta Albert: Das war gestern meine Bettlektüre.
Joachim Grunsky: Ich habe letztens meinen Kühlschrank zu Hause verrückt. Das war eine ekelhafte Arbeit.
Reinhard Kollmeyer: Wenn ich die Bilder sehe, wird mir schlecht.
Astrid Salewski: Heute habe ich einen guten Tag. Auch Sie kriegen keine Auflagen.
Jochen Geue: Der Richter hat`s selbst auf Feiern erlebt, dass man - wenn`s heißt: "Die Suppe könnte heißer sein" - bei Suppen noch nachbessern kann.
Reinhard Kollmeyer: Ein Angeklagter darf nach dem Gesetz lügen. Es gibt auch andere Regeln in der Gesellschaft. Ist es richtig, dass eine Mutter lügt, um zu verhindern, dass eine Straftat aufgedeckt wird?
Joachim Grunsky: Wir sind hier nicht in einer Klosterschule.
Hermann Schulze-Niehoff: Die Versicherungen zahlen und erhöhen die Tarife, weil Leute wie Sie sinnlos rumzündeln.
Michael Heimen: Gucken Sie Fernsehen! Da sehen Sie, wie gut man brandstiften kann.
Astrid Salewski: Keiner geht hier weg!
Reinhard Kollmeyer: Ich kenne mich mit der Fesselei nicht so aus.
Werner Scheck: Was schreibt ein Rechtsanwalt eigentlich so auf einen Elektrobaukasten?
Hans-Dieter Heidbrede: Ich bitte um eine kurze Pause. Sie wissen, dass ich süchtig bin.
Sabine Schröder: Ich muss noch eine Sache ansprechen, weil ich sonst vom Anklageverfasser gesteinigt werde.
Jutta Albert: Die Herren Polizeibeamten haben auch die Genehmigung, die Dame anzufassen.
Markus Ehresmann: Ich kenne nur Bodybuilder, die machen ihre Posen mit Hosen.
Jochen Geue: Der Supermarktbesucher neigt eher dazu, auf Salatblättern oder Weintrauben auszurutschen.
Hans-Dieter Dodt: Ja, ja, Frau und viele Kinder.
Holger Rostek: Es ist nicht immer so, dass im Bordellgeschäft die Männer die treibende Kraft sind.
Joachim Grunsky: Wenn Sie lügen, dann tun Sie`s bitte clever.
Ruth Dringenberg-Enders: Auch ein Verteidiger kann mal die Wahrheit sagen.
Klaus Pollmann: Eine Strafanzeige kostet kein Geld, leider.
Hans-Dieter Dodt: Sie haben viel geschrieben und wir haben intensivst nachgedacht.
Marco Wibbe: Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.
Hans-Dieter Dodt: Wir in der zweiten Instanz sind völlig unvoreingenommen.
Eberhard Leschhorn: Kommt ja auch vor, dass Landstreicher in Rohbauten übernachten.
Carl-Friedrich Brinkmann: Und der Herr Oberstaatsanwalt kommt gar nicht zu Wort, das ist aber ganz richtig so.
Holger Rostek: Oft erzählt sich die Wahrheit am besten durch sich selbst.
Astrid Salewski: Bei Ihnen ist Hopfen und Malz verloren.
Hans-Dieter Dodt: Wir haben das Vernünftigste gemacht, nämlich nix getan.
Holger Rostek: Ich will nicht auf die Tränendrüse drücken . . .
Eckhard Baade: 200 000 Euro sind ein Batzen Geld, den habe ich noch nie auf einem Haufen gesehen.
Hans-Dieter Dodt: Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.
Uwe Jürgens: Ein Richter spricht durch seine Urteile, nicht über seine Urteile.
Astrid Salewski: So behämmert kann auch der Zeuge nicht sein.
Jens Balke: "Sokrates, nimm den rechten Weg!" sagte die Stimme.
Jutta Albert: Ich halte mich an die juristischen Fakten.
Werner Scheck: Psychotherapeutin EAIP", was immer das heißen mag.
Jutta Albert: Wir behandeln auch Verbrecher als Menschen.
Jutta Albert: Leider können wir noch nicht in Köpfe hineingucken.
Eckhard Baade: Bankgarantien sind Quark, alles dummes Zeug.
Martin Mauntel: Ich muss es zugeben. Das Plädoyer der Staatsanwaltschaft ist richtig. Das kommt mir nur schwer über die Zunge.
Birgit Korn: Das ist an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten.
Ingrid Maatmann: Die Bahn ist kein Sozialunternehmen. Sie müssen Radfahren oder laufen.
Christoph Mackel: Eine Rundumbeobachtung gibt`s in der Justizvollzugsanstalt, nicht in einer normalen Ehe.
Holger Rostek: Herr Mackel hat das messerscharf rausgearbeitet.
Hans-Dieter Dodt: Sie sitzen falsch, das verwirrt mich
Jutta Albert: Mir lag ein böses Wort auf der Zunge. Ich werde es runterschlucken.
Wolfgang Lerch: Wenn das ein Blankomietvertrag sein soll, dann bin ich Schneewittchen . . , oder Rumpelstilzchen.
Christian Friehoff: Ich hab`s schon oft gesagt - Handys aus, Kaugummis raus und Mützen runter!

Artikel vom 29.12.2006