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Für Rente mit 67 Millionen Jobs nötig

Wirtschaftsforscher: Anhebung des Rentenalters ist eine Mogelpackung


Berlin (Reuters). Würden künftig alle Beschäftigten in Deutschland wie von der Bundesregierung geplant zwei Jahre länger arbeiten, müssten nach Berechnungen des Instituts für Wirtschaft und Gesellschaft (IWG) bis zum Jahr 2029 etwa fünf Millionen neue Arbeitsplätze entstehen.
In der gestern vorgestellten Studie des Instituts über die Folgen der Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters auf 67 Jahre bezweifeln die Autoren, dass dies realistisch ist. »Ich halte es für unwahrscheinlich, dass wir künftig einen höheren Anteil von älteren Beschäftigten haben«, sagte IWG-Chef Meinhard Miegel. Aus dem Ausland drängten in großer Zahl junge Arbeitskräfte nach Deutschland, die mit den Älteren konkurrierten.
Gleichzeitig kritisierte Miegel die geplante Anhebung des Rentenalters als Mogelpackung: »De facto bedeutet diese gesetzliche Maßnahme, dass die Rentenhöhe gekappt wird.« Wer die Dinge halbwegs realistisch betrachte, müsse zu dem Schluss kommen, dass dies auch beabsichtigt sei.
Mit dem späteren Renteneintritt will die Bundesregierung nicht nur die längere Lebenserwartung der Deutschen berücksichtigen, sondern auch das System der Rentenversicherung in Zukunft finanziell stabilisieren.

Artikel vom 15.12.2006