13.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Weltmeisterschaft störte nicht so

Kinowirtschaft zieht Bilanz für 2006 und blickt freudig auf 2007

Berlin (dpa). Wenn es den Deutschen wieder besser geht, wächst auch die Lust auf Kino: Die Filmtheater rechnen trotz der Sommerflaute während der Fußball-Weltmeisterschaft bis Ende des Jahres mit einem Besucher- und Umsatzzuwachs von bis zu zehn Prozent.

Der deutsche Marktanteil bei den Filmen werde wieder um mehr als 20 Prozent steigen, sagte der Geschäftsführer des Verbandes der Filmverleiher, Johannes Klingsporn, gestern voraus.
Im vergangenen Jahr hatte die Branche mit insgesamt 127 Millionen Zuschauern einen drastischen Besucherrückgang hinnehmen müssen. 2006 kamen allein an den Wochenenden etwa 85 Millionen Filmfreunde (78 Millionen im Jahr davor) und sorgten für einen Umsatz von 540 Millionen Euro, fast 50 Millionen mehr als im Jahr davor. »Und das ohne einen neuen Harry Potter, der erst im neuen Jahr kommt«, sagte Klingsporn.
Publikumsrenner waren »Ice Age 2« mit knapp neun Millionen Besuchern, »Fluch der Karibik 2« mit sieben Millionen, »Der Da Vinci Code« (knapp sechs Millionen), »Das Parfüm« mit bisher mehr als 5,4 Millionen Besucher und Otto Waalkes' »7 Zwerge« mit 3,2 Millionen.
Sönke Wortmanns Weltmeisterschafts-Film »Deutschland - Ein Sommermärchen« versöhnte die Kinobetreiber mit der vorübergehenden WM-Kinoflaute mit vier Millionen Zuschauern - der bisherige Rekord für einen Dokumentarfilm in Deutschland. Den neuen James-Bond-Film mit Daniel Craig sahen schon mehr als 3,5 Millionen Besucher. »Er kann noch die 5-Millionen-Grenze knacken«, meinte Klingsporn.
Mit nicht weniger freudiger Erwartung geht die Kinobranche ins neue Jahr 2007. Große Hoffnungen setzen die Filmtheaterbesitzer und Verleiher auf »Harry Potter und der Orden des Phönix«, »Fluch der Karibik 3«, »Spider-Man 3«, »Shrek 3« oder auch auf deutsche Filme wie »Mein Führer« mit Helge Schneider, Bully Herbigs »Sissi« in 3-D, »Neues vom Wixxer«, »Die wilden Kerle 4« und »Vollidiot« mit Oliver Pocher in seiner ersten Kino-Hauptrolle.
Gleichzeitig treibt die Kinowirtschaft die Vorführtechniken der Zukunft voran. So laufen in einigen Kinos bereits digitale und 3-D-Testvorführungen. Das Fraunhofer-Institut arbeitet mit Hochdruck an der so genannten immersiven Projektion, einer Technik, die »Stadion-Feeling« in halbrunden oder sogar runden Kinosälen ermöglicht, eine Weiterentwicklung der bisherigen Vorführpraxis in den Imax-Kinos.

Artikel vom 13.12.2006