30.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Besuch im Solarium
kann süchtig machen
Entzugssymptome sind möglich
Das Bräunen in Sonnenstudios kann süchtig machen. Zu dieser Erkenntnis gelangten amerikanische Wissenschaftler in einer Ausgabe des Magazins »Journal of the American Academy of Dermatology«.
In ihrer Studie stellten die Forscher fest, dass es zu Entzugssymptomen wie Übelkeit und Zittern kommt, wenn regelmäßige Sonnenbankbesucher von ihrer Gewohnheit lassen. »Die Sucht zum Bräunen gibt es tatsächlich. Man bezeichnet dies als Tanorexie«, erklärt Klaus Hoffmann, Leitender Oberarzt an der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Ruhr-Universität Bochum.
»Kunstbräune bewirkt eine Stimmungsaufhellung und schützt vor Depressivität, die Wärme des Solariums führt zur Muskelentspannung«, sagt Hoffmann. Folgen wie Hautalterung, Pigmentierung, Hautverdünnung und Hautkrebs würden bei den meisten Nutzern allerdings verkannt und ignoriert.
Tanorexiker jagen sogar einer Hautbräune hinterher, die ein Nordeuropäer unter normalen Bedingungen nie erreichen könnte. Zu dem Suchtbild gehören übertriebene, fast tägliche Besuche der Sonnenstudios und Ausnutzung jeder Möglichkeit zum Sonnenbad.
Dermatologen schätzen, dass etwa 20 Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens Hautkrebs entwickeln, dennoch nutzen elf Prozent der deutschen Bevölkerung bis 45 Jahre das Solarium.
Experten empfehlen, dass man pro Jahr nicht mehr als 50 Sonnenbäder von je 20 Minuten genießen sollte.

Artikel vom 30.12.2006