16.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»95 Prozent der Akteure sind verpflichtet«

GWO-Turnierdirektor Ralf Weber

Halle (WB). Daviscup, Volleyball-Pokalfinale, Gerry-Weber-Open, Handball- und Basketball-Bundesliga, Boxen: Das Gerry-Weber-Stadion glänzte 2006 mit hochrangigen Veranstaltungen. Mit Manager Ralf Weber sprach Oliver Kreth über Tops und Flops, die Planungen für das Jahr 2007 und die Bedeutung Roger Federers für das einzige deutsche Rasentennisturnier.

Welches Ihrer Events hat Sie 2006 positiv überrascht?Ralf Weber: Das war die Boxveranstaltung mit Axel Schulz. Das Stadion war voll, die Einschaltquoten top. So ein Event haben wir seit mehr als zehn Jahren nicht mehr gehabt - auch wenn es sportlich enttäuschend war.

Und von welcher Veranstaltung hatten Sie sich mehr erhofft? Weber: Vom Daviscup im Februar. Der Leistungsabfall von Tommy Haas und Nicolas Kiefer kam für mich überraschend. Dabei wollten wir dem deutschen Tennis neue Impulse verleihen.

Dank Axel Schulz war das Gerry-Weber-Stadion am 25. November ausverkauft. Planen Sie weitere Box-Kämpfe?Weber: Wir arbeiten dran. Im Januar werden wir uns mit den Klitschkos und ihren Beratern zusammen setzen. Den Beiden, die beim Fight von Axel in Halle waren, hat es bei uns sehr gut gefallen. Aber natürlich befinden wir uns da in einem großen Wettbewerb mit anderen Hallen. Außerdem will Wladimir ja nur einmal im Jahr in Deutschland boxen. Was aber auch nicht ganz unwichtig ist: RTL war sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit. Und Sportchef Manfred Loppe hat mir eine mündliche Zusage gegeben, dass wir noch einmal was zusammen machen werden. Aber wir setzen nicht nur auf die Klitschkos. Auch mit Promoter Klaus-Peter Kohl von Universum-Boxpromotion haben wir gesprochen. Ein gemeinsamer Termin wird aber wohl erst nach 2007 stattfinden.

Erstmals haben Sie in Halle auch ein Basketball-Spiel durchgeführt. Ihr Resümee?Weber: Die Stimmung war fast besser als beim Handball. Die Spieler waren begeistert, die Nähe der Zuschauer zum Platz ist ein großes Plus unserer Halle. Wir hatten auf mehr als 4500 Zuschauer gehofft, aber ein Fan-Potenzial von bis zu 7000 muss in OWL erst entstehen. Vorbild kann da sicher Münster und Frauen-Volleyball sein. Das Pokalfinale war bei unserer Premiere ein Happening - auch dank der Fans aus Münster.

Viel Zeit, Weihnachten zu feiern, bleibt Ihnen nicht. Am 20. Januar beginnt das nächste Großereignis in Halle.Weber: Die Handball-WM ist auch für uns eine ungewohnte Dimension, ein gewaltiger Organisationsaufwand. Die meisten Offiziellen wohnen bei uns, wir sind internationales Pressezentrum, 50 bis 60 Volunteers werden hier arbeiten. Auch Vertreter aus Peking sind zur Olympia-Vorbereitung zu Gast. Anfang 2007 setzen wir zum Endspurt an, dann wird es noch einige Sitzungen geben. Der letzte sportliche Test wird das Spiel des TBV Lemgo am 23. Dezember sein.

Zieht der TBV noch in Halle?Weber: 8000 Tickets sind weg. Wir hoffen natürlich auch da noch auf mehr.

Lange war Tennis das Hauptstandbein. Wie wichtig ist die 15. Auflage des Rasenturniers vom 9. bis 17. Juni 2007?Weber: Das sieht man an der Liste der verpflichteten Spieler. Mit Roger Federer, James Blake, Nikolaj Dawidenko, David Nalbandian und den deutschen Topspielern werden wir das beste Teilnehmerfeld aller Zeiten präsentieren. So weit wie jetzt sind wir auch noch nie gewesen. Bereits 95 Prozent der Akteure sind verpflichtet. Damit haben wir auch eine Lehre aus den vielen Spielerabsagen der letzten Jahre gezogen. Nach dem Umbau des Stadions haben wir jetzt ins Teilnehmerfeld investiert. Und auch Boris Becker wird wieder bei uns spielen.

Wie wichtig ist Titelverteidiger Federer für Ihr Turnier?Weber: Roger ist das Maß der Dinge, eine perfekte Mischung aus sportlicher und menschlicher Größe. Er wird im Juni zum achten Mal bei uns zu Gast sein, vier Mal hat er das Turnier gewonnen. Er ist mit ein Garant, dass wir unser Ziel, die 100 000er Zuschauermarke zu knacken, auch 2007 erreichen werden.

Artikel vom 16.12.2006