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Jerzy Montag,
Rechtsexperte der Grünen
im Deutschen Bundestag

»Rechtsextreme sind keine wirkliche Bedrohung für unseren Staat.«

Leitartikel
Auftragsziel: die Gesinnung

Helge H.,
sag' an,
sag' an...!


Von Rolf Dressler
Der Deutsche an sich pflegt mit sich selbst und seinesgleichen bisweilen besonders streng ins Gericht zu gehen. Den Stab sollte man deswegen aber durchaus nicht vorschnell über ihn brechen. Denn auch andere Völker, wahrhaftig, weisen solche und ähnliche Eigenheiten auf. Für alle freilich sollte gleichermaßen gelten, dass Maß und Ziel gewahrt bleiben im Denken und Handeln, im Urteilen und Verurteilen.
Just in diesen Tagen ist der Deutsche an sich gleich auf mehreren Bühnen wieder einmal zwiegespalten unterwegs. Im Kino gibt - ausgerechnet! - ein gewisser Helge Schneider, pseudo-komödiantisch verunglückt, ausgerechnet den Deutsch-Trauma-Tyrannen Adolf Hitler. Und warum ausgerechnet der großartige Ausnahme-Mime Ulrich Mühe sich der vergeblichen (Liebes-)Mühe unterzog, diese Leinwand-Veranstaltung noch irgendwie 'rauszureißen, das wissen, wenn überhaupt, die Filmgötter.
Ob Helge Hitler seine Fanmeile mobilisieren und die Massen an die Kinokassen locken wird, bleibt abzuwarten. Publikumsorientiert arbeiten indes auch Deutschlands Serien-Produzenten sogenannter Studien unter dem Feueralarm-Titel »Rechtsextremismus, Frem- denfeindlichkeit, Rassismus«.
Angestrengt vermehren Auftraggeber und Auftragnehmer - Politik, Wissenschaft und Befragungsindustrie - fortwährend die nachgerade inflationäre Flut solcher Erhebungen, auf dass den Leuten die Köpfe rauchen mögen.
Jedes Mittel scheint dafür recht zu sein. Hauptsache, man kann »den« Deutschen wieder und wieder die Leviten lesen und »die« angeblich unablässig weiter wuchernde »Ausländerfeindlichkeit« im eigenen Volk lustvoll geißeln.
Professoren und Institutsleiter und in der Folge dann natürlich die Wortführer des Politikgeschäfts rechten und richten darüber, was linkspolitisch-hauptstromgenormt als »rechtsextreme Gesinnung«, als ebensolche »Haltung« oder »Einstellung« einzustufen und zu brandmarken ist. Hier übt sich also eine selbsternannte »Phalanx der Anständigen« (frei nach Gerhard Schröder) in Gesinnungsschnüffelei.
Dabei weiß sie sehr genau, dass sich die Deutschen bereits seit der frühen Nachkriegszeit als besonders ausländerfreundliche Mitglieder der unter Mühen wiedererstandenen zivilisierten Völkergemeinschaft erwiesen haben.
Doch schon wer lediglich ganz arglos bekennt, seine Heimat zu lieben, wurde vor ein paar Jahren in einer Bielefelder »Studie« allen Ernstes verdächtigt, rechtsextremem Gedankengut anzuhängen. Der Deutsche an sich kann eben oftmals einfach umwerfend sein.
Nun soll sich der angebliche Anteil »der« Ausländerfeinde in Deutschland von einer Erhebung zur nächsten wundersamerweise von angeblich 30 auf angeblich mindestens 53 Prozent explosionsartig erhöht haben.
Helge Hitler, alias Schneider, sag' an: Werden wir die 100 Prozent auch noch schaffen? Vielleicht sogar die 150 - weil wir doch auch sonst alles so supergründlich machen ...?

Artikel vom 16.12.2006