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Eine Medaille im Visier

Deutsche Handball-Frauen entzaubern Ungarn 34:27

Göteborg (dpa). Die deutschen Handball-Frauen haben den WM-Dritten Ungarn entzaubert und nach einem Weltklasse-Auftritt bei der Europameisterschaft in Schweden die erste Medaille seit WM- Bronze 1997 fest im Visier.
Im ersten Spiel der Hauptrundengruppe I erteilte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) dem EM-Dritten gestern eine Lektion und sorgte mit dem 34:27 (19:9)-Sieg für eine faustdicke Überraschung. Nach dem besten Länderspiel unter Bundestrainer Armin Emrich hat der WM-Sechste vor den Partien heute gegen Österreich (17.00 Uhr) und morgen gegen Mazedonien (17.00 Uhr) wie Ungarn 4:2-Punkte. Die Leverkusenerin Nadine Krause (9) war beste Werferin.
»Das war das Beste in einem Spiel um Alles oder Nichts. Ich bin so was von stolz auf die Mannschaft. Das waren eine Leistung und eine Mannschaft aus einem Guss«, sagte Emrich, wollte aber noch nicht an das mögliche Halbfinale denken: »Ich rechne nicht. Wir haben alles selbst in der Hand. Aber ich warne vor Österreich.«
Die deutsche Mannschaft trat erstmals mit dem Leverkusener Torhüter-Duo Clara Woltering und Sabine Englert an. Letztere absolvierte nur gut drei Wochen nach ihrer Knochenabsplitterung im rechten Daumen ihren ersten EM-Einsatz und stand in der Startfomation. »Das ist ein Überraschungseffekt. Ich verspreche mir davon einen neuen Impuls. Sabine hat international eine gute Reputation bei den Gegnern«, begründete Emrich, warum er Englert gegenüber der Trierin Alexandra Gräfer den Vorzug gab.
Gegen den nervösen WM-Dritten zeigte die zuletzt Grippe geschwächte Grit Jurack ansteigende Form. Mit zwei Treffern und drei gelungenen Anspielen trug sie wesentlich dazu bei, dass die deutsche Mannschaft auf 8:2 enteilte. Die aggressive Abwehr kaufte den Ungarinnen um Welthandballerin Anita Görbicz den Schneid ab. So kam der WM-Dritte nur selten zum Wurf. Und die meisten unplatzierten Bälle wurden dann leichte Beute von Sabine Englert. Hoch konzentriert und konsequent nutzte die DHB-Auswahl die Ballgewinne und baute den Vorsprung auf 12:4 (15.) aus.
Im Gegensatz zu früheren Spielen verlor der EM-Fünfte auch danach nicht den Spielfaden. Der 19:9-Pausenstand spiegelte die Verhältnisse wieder. Mit dem 26:15 sorgte Steffi Melbeck für eine Elf-Tore-Führung, die bis zum Ende nur zusammen schmolz.
Deutschland: Woltering (Bayer Leverkusen), Englert (Bayer Leverkusen) - Härdter (Thüringer HC/4), Jurack (Viborg HK/2), Geschke (FHC Frankfurt/Oder), Wörz (Randers HK/1), Müller (Bayer Leverkusen/2), Reiche (HC Leipzig/4), Loerper (Bayer Leverkusen/1), Krause (Bayer Leverkusen/9), Neukamp (Bayer Leverkusen), Baumbach (DJK/MJC Trier/4), Melbeck (Buxtehuder SV/5), Althaus (DJK/MJC Trier/2)

Artikel vom 13.12.2006