18.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Paderborn steht zum Trainer:
Roland Seitz bleibt im Amt

1:1 gegen Wacker Burghausen - schon das achte sieglose Spiel in Folge

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Einige Fans forderten zwar lautstark den Rücktritt, doch auch das achte sieglose Spiel in Folge hat für Roland Seitz keine Konsequenzen. »Der Trainer bleibt im Amt, wir sehen keinen Handlungsbedarf«, betonte Paderborns Hauptgeschäftsführer Martin Hornberger nach dem 1:1 (0:0) gegen Burghausen.

Hornberger, der den auf den Malediven urlaubenden SCP-Boss Wilfried Finke informierte und ihm die aktuelle Tabelle zufaxte, kündigte zwar an, in der Winterpause innerhalb des Präsidiums eine gründliche Analyse vornehmen zu wollen, machte aber deutlich: »Wir stehen zum Trainer.« Seitz selbst war sich da direkt nach dem Spiel nicht so ganz sicher. Der 42-Jährige ist zwar weiter fest vom Klassenerhalt überzeugt, sagte aber auch: »Ob ich die Mannschaft dahin führen darf, müssen andere entscheiden.«
Das Unentschieden gegen den 15. der zweiten Liga war das dritte Remis in Folge, doch so unglücklich wie am Sonntag verschenkte der SCP in dieser Saison noch nie zwei Punkte. René Müller (29.) und Marc Gouiffe à Goufan (76.) trafen nur die Latte, Dennis Schulp (50.) den Pfosten und wenn der Ball dann doch noch im Wacker-Netz landete, verweigerte der sehr kleinlich pfeifende Unparteiische Holger Henschel (Braunschweig) die Anerkennung.
»Ich habe nichts gemacht, diesen Treffer musste man geben«, sprach Müller die 69. Minute an. Sein Kopfball landete zum 2:1 im Tor, Henschel gab den Treffer aber nicht. »René soll geschoben haben, das hat mir der Schiri gesagt«, klärte Geschäftsführer Michael Born auf. Seitz sah die Szene später im TV und war sich sicher: »Das 2:1 war völlig regulär.«
Doch dass es seit dem 29. Oktober (2:0 gegen die SpVgg Unterhaching) wieder nicht zum Sieg reichte, hatte sich der SCP auch selbst zuzuschreiben. Bereits in der ordentlichen ersten Hälfte boten sich Daniel Brinkmann (22.), Roel Brouwers (28.) und René Müller (33.) genug Chancen zur Führung, nach der Pause waren die Hausherren phasenweise sogar drückend überlegen. »Das war heute ein glücklicher Punkt für uns«, räumte Burghausens Interimscoach Alfred Arbinger ein, während Seitz schwärmte: »Das war heute seit Wochen unser bestes Heimspiel. Die Aggressivität, die Torgefahr und die Standards - alles hat gepasst. Nur das Ergebnis nicht.«
Mehr Torschüsse, mehr Ecken, mehr Flanken - die Statistik zum Spiel war klar pro SCP, Zählbares kam aber erst nach dem Wechsel dabei heraus. Nach einem Freistoß von Benjamin Schüßler (50.) traf Dennis Schulp zunächst den Pfosten, aber Roel Brouwers konnte abstauben und den Ball zur 1:0-Führung über die Linie drücken.
Doch auch diese Serie hält seit dem 29. Oktober: Der SCP macht das zweite Tor nicht. Nach der Führung wirkte die Elf zunächst wie gelähmt, wusste nicht so recht, ob sie weiter stürmen oder doch besser das 1:0 verteidigen sollte. »Meine Mannschaft spürt den Druck, unbedingt gewinnen zu müssen«, sieht Seitz hier ein Kopfproblem. Doch wie schon gegen den SC Freiburg und in Duisburg kam es noch schlimmer: Der gerade eingewechselte Stefan Aigner (60.) traf für Wacker auch noch zum 1:1-Ausgleich.
Die letzte halbe Stunde gehörte eindeutig dem SCP. Auf schwerem Boden lieferte die Mannschaft spielerisch zwar kein Glanzstück ab, blieb aber am Drücker, hatte Chancen, nutzte aber keine mehr. Denn wenn für die Gäste aus Oberbayern mal nicht das Aluminium am richtigen Platz stand oder der Schiri half, rettete ein Abwehrspieler auf der Linie. Wie nach einem Kopfball von Dusko Djurisic (76.): Der war zwar für Keeper Uwe Gospodarek unerreichbar, aber dafür blockte Roland Schmidt die Kugel ab. Ganz unten steht die Elf zwar nicht, das Quäntchen Glück hat der SCP aber schon jetzt nicht mehr.

Artikel vom 18.12.2006