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Fussball-WM

Festlich, fröhlich, friedlich

Typisch Franz Beckenbauer. Aber dieser »Kaiser« darf ja alles. Bei der Sportler-Ehrung am 19. Dezember in Baden-Baden fiel ihm der »Titel« für die Fußball-Weltmeisterschaft nicht gleich ein: »Ein Sommertraum, ein Sommermärchen - oder was das auch immer war. Das ist ja eh das Gleiche.«


Also, es war einmal? Fängt so diese wundersame Geschichte an?
Nein, nein, Herr Beckenbauer, das war kein Märchen, das war auch kein Traum. Das ist alles wirklich so gelaufen zwischen dem 9. Juni und dem 9. Juli 2006.
Festlich, fröhlich, friedlich.
Deutschland zelebrierte vier unvergessliche Fußball-Wochen. Als der »Kaiser« kürzlich einmal zurück blickte, da musste er feststellen: »2006, das war mein schönstes Jahr.« Dabei hat der Mann mit seinen 61 Lenzen sehr viel erlebt. Und immer wieder feiern dürfen. Zum Beispiel zwei Weltmeister-Titel und drei Hochzeiten.
Aber diese Fußball-Endrunde im so sonnigen Sommer 2006, das war für ihn der absolute Höhepunkt. Von ganz oben, vom Himmel hoch, da kam er her.
Denn Beckenbauer schwebte mit dem Hubschrauber ein. Von Spiel zu Spiel. 48 wollte er sehen. 46 hat er geschafft. Manchmal waren das sogar drei Partien an einem Tag. Mehr ging nicht. Und am Abend, so zwischen 22.00 und 22.30 Uhr, da ist er auf den Tribünen oft leicht eingenickt.
Hellwach war der WM-Kapitän von 1974 und WM-Teamchef von 1990 aber, als er fast im Alleingang die Endrunde nach Deutschland holte. Er schaffte es sogar, trotz eines randvollen Kalenders, einen nicht ganz unwichtigen Privat-Termin noch einzuschieben. Denn als sie im Sommer 2006 mal nicht spielten, hat er schnell »Ja« gesagt und seine Heidi geheiratet. Aber schon am nächsten Tag, da war er selbstverständlich wieder im WM-Dienst - und am Ball.

Artikel vom 30.12.2006