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Roberth ist ein
festes Mitglied
unserer Familie

Anne und Thorsten Barczyk sind Paten

Von Michael Diekmann
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). »Wir haben vier Patenkinder«, freut sich Thorsten Barczyk: »Drei in Bielefeld und Klein-Roberth in Ecuador.« Der gehört - samt seiner ganzen Familie - bei Barczyks zur Familie. Roberth (4) ist das Patenkind der Stieghorster. Die sorgen über die internationale Hilfsorganisaion CCF (Christian Child«s Fund) für die Entwicklung des vierjährigen Jungen.

Ein ganzer Berg Post liegt auf dem Esstisch der Barczyks in Stieghorst. Fotografien, dazu persönlich geschriebene Zeilen und eine ganze Reihe von Luftpost-Umschlägen, die von der weiten Reise der Botschaften berichten. Jonas (8) und Bastian (5), eingekleidet in die Fußball-Trikots ihrer Lieblingsvereine Arminia und Bayern, stehen mit am Tisch, wenn Papa und Mama von der Patenfamilie im fernen Südamerika erzählen.
»Roberth Alexis Fuentes« heißt das Patenkind der Bielefelder. Es ist bereits ihr Fünftes. »Wir wollten gern regelmäßig eine Spende leisten, wollten wissen, wohin das Geld gezielt geht«, erzäht Anne Barczyk. Damals 1992 war das Paar noch nicht verheiratet, als es den Kontakt zu CCF geknüpft hatte. Zu Jenny, dem Mädchen aus Kolumbien, hielten die Bielefelder sehr lange Kontakt, schrieben sich.
Als ihre Familie dem dortigen Projekt entwachsen war, fand sich schnell ein neues Patenkind. Bankkaufmann Thorsten Barczyk und seine Frau haben sich in den 14 Jahren mit vielen Problemen gerade der südamerikanischen Landbevölkerung vertraut gemacht - gesundheitlicher Notstand, verschärft durch die Höhe, Kälte und die äußerst schwachen Strukturen. Mit den 23 Euro, die Anne Barczyk monatlich an CCF überweist, können für die Familie Fuentes regelrecht Meilensteine gesetzt werden.
Roberth und seine Eltern und Geschwister leben auf einer Höhe von 3000 Metern, in einem trockenen und kalten Gebiet in der Anden-Region. Das Projekt Nummer 2682 bezieht sich auf einen Radius von drei Kilometern, in dem Familien in unvorstellbarer Armut leben. Es sind Mestizen, sie sprechen zumeist spanisch. Arbeitsplätze gibt es für die Menschen ohne Ausbildung so gut wie nie, die unkalkulierbaren Regenfälle machen den Anbau der Grundnahrungsmittel auf dem kargen Land sehr kompliziert. Es gibt fließend Wasser, aber das Kanalnetzt ist für die meisten Familien unbezahlbar. Die Spendengelder aus Bielefeld gehen gezielt in das Projekt, um Gesundheit, Ernährung, Bildung und Lebenstandard zu verbessern.
Regelmäßig treffen bei den Barczyks in Stieghorst Briefe aus Ecuador ein, werden voller Spannung geöffnet. Dann schicken die Fuentes Fotos der Familie. Zum persönlichen Brief liefert CCF die Übersetzung für die Paten. Manchmal steckt auch ein gebasteltes Bild im Umschlag, freuen sich Jonas und Bastian. Die haben jetzt auch geschildert, wie sie im Vorort von Bielefeld Weihnachten feiern.
Und über einen Aspekt haben sich der Nachwuchs im heimischen Westfalen und den Anden schon verständigt: Hier wie da ist der Christbaum verbreitetes Symbol zu Weihnachten. Thorsten Barczyk: »Die meisten Menschen dort in den Bergen sind sehr gläubig.«

Artikel vom 15.12.2006